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Der Herbst 1126

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Beitrag von Duncan Fr 06 Mai 2011, 15:08

Das Jahr 1126
im Monat des Hahns.

Spoiler:

Ein zarter Hauch auf empflindlicher Haut. Etwas streicht über sein Gesicht. Er fühlt sich so leicht. Als ob er tausend Meilen über dem Boden schweben würde. Es ist so still, so friedlich. Nur das Licht stört etwas. 'Bitte, lass es noch etwas dunkel bleiben' denkt er sich und atmet zufrieden aus.
Doch wieder kitzelt ihn etwas. Direkt unterhalb der Nase. Der leichte Geruch von...Ölen erfüllt die Luft, aber zu dünn, so als sei mehr Luft als Rauch vorhanden. Irgendwo hört er einen Adler rufen.
Das Licht ist immer noch da, heller sogar als zuvor. Seine Augen zucken und er kann nicht anders als endlich aus der Dämmerung auf zu erstehen um sie wieder zu benutzen.
Das frische Licht blendet ihn für einen Augenblick und er sieht, wie eine schlanke Gestalt über ihn gebeugt ist. 'Risako? Bist du das?'
Er möchte eine Hand nach ihrem feinen Gesicht ausstrecken, doch er ist so schwer wie Blei, lässt sich kaum bewegen. Er fühlt sich zu schwach. Langsam gewöhnt er sich an das Licht und die Gestalt über sich gewinnt an Zügen. Doch sie sind alt, verbraucht und mit einem zufriedenen, fast schon neckischen Grinsen behaftet. Chiang-Tsu zeigt seinem Herren ein breites Lächeln.

"Ihr seid wieder wach!"

Kayoto betritt nun vollends das Hier und Jetzt. Seine Augen wandern von Tsu's Gesicht über sich und über seine Umgebung. Über seinem Kopf, sieht er ein hölzernes Dach, dessen Säulen rot bemalt sind. Drei Seiten sind offen, zeigen einen kalten Marmorboden aus Stein, einen Eisenzaun und dann, freier endloser Himmel und Wolken.
Eine lange, unbenutzte Stimme wird wieder beansprucht:
"Wo...bin ich?"
"Ihr seid in einem Seitentempel des großen Haus des Lichts, der Ize Tsumi."
"Was?"
"Das ist der heilige Tempel der tätowierten Mönche der Drachen."
"W-wie?"
"Junge, junge, ihr seid aber gesprächig dafür, dass ihr schon seit einem Monat nicht mehr geredet habt!"
"WAS?" endlich schreckt Kayoto hoch aus seinem liegenden Stadium und bereut es sogleich. Augenblicklich befallen ihn Schwindel und Schmerzen.
"Nein, nein! Legt euch wieder hin, ihr seid noch nicht ganz so weit."
Kayoto fällt zurück auf den weichen Futon, der auf einer Steinplatte liegt, draußen vor den Toren des Tempels. Er kann sehen wie kahl rasierte Mönche in leisen Gebeten versunken auf dem Hof spazieren gehen. An seinem Kopfende, etwa zehn Schritt entfernt, liegt das offene Tor zum Tempel selbst. Der Wind ist frisch, doch der verletzte Ronin ist mit dicken Decken bedeckt. Ausser einem leichten, dünnen Kimono und dicke Verbänder, hat er nichts am Leib.
"Entspannt euch ein wenig. Ihr seid hier sicher."

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Beitrag von Tobi So 08 Mai 2011, 16:07

Ich versuche zu entspannen, wie mir geheißen. In leichten Gedanken versunken erinnere ich mich an das was passiert ist. Ich schrecke wieder hoch: "Der Maho-Tsukai? Besiegt? Was ist geschehen? Die Macht der Erde umgab mich..." Nach einer kurzen Pause füge ich hinzu: "Und Ihr seid...?"
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Beitrag von Duncan So 08 Mai 2011, 20:26

Wieder drückt ihn der alte Mann vorsichtig auf den Futon.
"Ohje, ohje, ihr seid ganz durcheinander! So durcheinander dass ihr nicht mal euren treuen Diener Chiang-Tsu erkennt? Erinnert ihr euch? Ihr habt mich in der Löwenstadt gerettet, kurz nachdem ihr aus dem Krieg zurück gekommen wart! Ich sagtet ich dürfe bei euch bleiben um euch zu dienen. Oh, mein armer, armer Herr! Ich dachte ihr seid tot, als ich euch fand! Dort lagt ihr, in eurem eigenen Blut und dass des Mannes den ihr gejagt hattet! Togashi Kujo, der Magistrat aus dem Dorf aus dem ihr ausgebrochen seid, hatte nach euch suchen lassen. Als wir euch fanden, brachten wir euch hier her. Die beiden anderen aber, hatte leider nicht so viel Glück wie ihr, Herr."
Chiang-Tsu schüttelt kurz traurig den Kopf, lächelt aber augenblicklich wieder. "Aber ihr seid am Leben und man wird euch sicher hoch belohnen für euren glorreichem Sieg! Vergesst dann aber bitte nicht, dem alten Chiang-Tsu auch etwas ab zu geben, der sich all die Wochen so rührend um euch gekümmert hat. Ich hab seit Wochen nur dieses fürchterliche Mönchsessen im Magen, das hält ja kein Mensch aus! Und Saké haben die auch keinen! Manchmal frage ich mich, wo überhaupt der Spaß am Mönchsein ist."

Kayoto ist noch etwas verwirrt, aber nun kann er sich auch an das, was vorher war erinnern. Er lässt die Luft pfeifend durch die Zähne rasseln, kaum glaubend, dass er DAS überlebt hat.

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Beitrag von Tobi Mo 30 Mai 2011, 09:49

Ich lasse mich weiter pflegen, bis ich wieder vollständig genesen bin. Dabei versuche ich täglich keine Meditation der Mönche zu verpassen, auch wenn ich nicht daran teilnehmen darf. Ich übe für mich alleine. Im Einklang sein mit mir selbst. Herr über die eigenen Gefühle sein. Sich seiner Umwelt bewusst werden...
Es sind so viele Lektionen und jede für sich kommt mir zuerst wie ein Rätsel vor. Doch ich übe weiter. Ich werde nie ein vollwertiger Samurai sein, doch ich kann das beste daraus machen.
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Beitrag von Duncan Mo 30 Mai 2011, 10:13

Einklang und Stille. Mönchsgesang und Mantras. Die Mönche der Ise Tzumi haben einen sehr beruhigenden Effekt auf alle die anwesend sind.
Täglich zünden sie Räucherstäbchen, Kerzen und Öl an, um dit den Kami zu kommunizieren, den Frieden mit der Welt zu finden.

Die Mönche sind anders als alle, die Kayoto bisher gesehen hat. Sie sind stiller und ernster und etwas...unheimlich. Manchmal glaubt der Ji-Samurai dass sich die zahllosen Tätowierungen auf dem stählernen Körpern der Mönche von selbst bewegen.
Männer und Frauen gleichermaßen trainieren in Harmonie.
Viel Augenmerk, liegt auf dem Training des Körpers um eine perfekte Schale für den Geist zu formen.

Obwohl die Mönche sehr verschwiegen und in sich gekehrt sind, so vermeiden sie dennoch nicht den Kontakt mit dem Ronin. Sie sprechen freundlich und respektvoll mit ihm, lassen ihn auch Teilnehmen an den allgemeinen Übungen. Nur die besonderen Übungen bleiben ihm verschlossen.

Kayoto wird wie ein ehrenwerter Gast behandelt. Er isst mit den anderen Mönchen im Gemeinschaftsaal, er darf mit ihnen trainieren und er darf zuhören, wenn die Uralten Senseis ihre Weisheiten über das Tao des Shinseis weitergeben. Kayoto verbringt mehrere Wochen so im Tempel der Drachenmönche.

Öffter erhält er Besuch vom Magistrat der Drachen. Dieser fragt ihn über die Ereignisse aus und langsam kehrt auch Kayotos Erinnerung zurück. Die Schrecken des Kampfes kochen noch einmal in ihm hoch.
Er wird untersucht auf Berührungen der Schattenlande, doch zu seinem Glück, lässt sich nichts finden.
Der Magistrat berichtet Kayoto auch, dass die Leichen der beiden Samurai sicher in die Heimat gebracht wurden und dort eine angemessene Bestattung bekommen haben.

"Der Phönix dankt euch vielmals für eure ehrenhafte Tat und der Jademagistrat lässt euch ein Geschenk übermitteln, dass ihr für eure Tapferkeit im Kampf für Reich und Kaiser erhalten sollt. Die Tore der Isawa Inquisitoren mögen euch wegen mangelnder Zauberkenntnisse verschloßen bleiben, doch der Jademagistrat kann immer Schwertarme gebrauchen."

Er macht eine Pause, atmet tief die klare, saubere Bergluft ein. Kayoto tut es ihm gleich und fühlt sich bei jedem Atemzug so gesund wie nie zuvor.

"Euer Diener erzählte mir davon, dass ihr unter heftigen Alpträumen littet, während ihr schlieft. Wollt ihr mir davon erzählen?"
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Beitrag von Tobi Mi 01 Jun 2011, 09:57

Schnell schüttel ich den Kopf:
"Nein, es ist nichts."
Ich versuche mich zu beherrschen, mit meinen Gefühlen im Einklang zu sein und sie auf diese Weise zu kontrollieren.
"Es sind nur Erinnerungen an ein altes Leben. Schwächen, die ich nie besiegen konnte, Isawa-sama."
Ich mache eine kurze Pause, in der ich mir klar werde, was ich da gerade sage.
"Ich... ich muss meinem Leben einen neuen Sinn geben. Doch soll meine Geschichte nicht Euer Ohr belasten, sama."
Ich mache eine kurze Verbeugung.
"Ich bitte um Verzeihung."
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Beitrag von Duncan Mi 01 Jun 2011, 11:21

Der Magistrat schüttelt langsam den Kopf. "Ihr müsst euch nicht entschuldigen, Kayoto-san. Es ist eure Sache und ich wollte euch nicht bedrängen, lediglich Hilfe anbieten."

Er nimmt entspannt lächelnd einen Zug aus seiner Teetasse.

"Nun, nachdem ihr nun genesen seid, was habt ihr vor?"

Er stellt die Tasse ab, wobei sein Blick auf das Schwert Kayotos fällt.

"Verzeiht, aber darf ich euer Schwert einmal genauer betrachten."

Kayoto präsentiert es den Augen des Magistrats, der es ganz genau mustert und ihn dann mit großen Augen anblickt.

"Wo habt ihr es her, wenn ich fragen darf, junger Ronin?"
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Beitrag von Tobi Mi 01 Jun 2011, 15:52

"Es ist das Schwert meines Vater, sama. Warum? Stimmt etwas nicht damit?"
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Beitrag von Duncan Fr 03 Jun 2011, 00:54

Er schüttelt leicht den Kopf.
"Nein, es ist in Ordnung, nur...kenne ich es."

Der Magistrat blickt Kayoto von unten herauf an und lächelt kurz schief.

"Ich hätte nicht gedacht es je wieder zu sehen."
Ein verträumter Gesichtsausdruck huscht über sein Gesicht.
"Ich hatte gedacht, es sei wie sein Träger in die Nebel verschwunden..."
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Beitrag von Tobi Fr 03 Jun 2011, 09:00

"Sein Träger - mein Vater - ist verschwunden? Ich war auf der Suche nach ihm, doch hatte ich gehofft die großen Magistrate wissen wo er ist. Jetzt stehe ich vor Euch, Isawa-sama, und doch liegt mein Weg ebenfalls in den Nebeln verborgen."
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Beitrag von Duncan Mo 06 Jun 2011, 10:58

"Nicht ganz!" antwortet der Drache und lächelt misteriös.

"Seht her. Dieses Symbol hier, ist das Zeichen eures Vaters. Es ist auf jedem Teil seiner Ausrüstung zu finden. Ein Schmied des Sperrlings, schmiedete seine gesamte Ausrüstung. Alles passt zueinander."

Tatsächlich erkennt Kayoto nun das auf dem Schwertgriff geprägte Symbol. 霧の戦士 [Kiri no senshi] - Nebelkrieger.
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Beitrag von Tobi Di 07 Jun 2011, 11:49

"Es gibt also noch mehr der Ausrüstung meines Vaters? Ein Nebelkrieger - was heißt das? Meint Ihr ich werde ihn finden? Wo soll ich anfangen?"
Die Fragen sprudeln nur so aus mir heraus.
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Beitrag von Duncan Di 07 Jun 2011, 12:07

"Nun, euer Vater war ein echter Drache. Doch er hatte mit allen Clans zusammengearbeitet. Viel kann ich euch nicht sagen, da ich erst einen Beweis brauche, dass ihr tatsächlich sein Sohn seid."

"Wie meint ihr das, ich trage doch sein Schwert!"

Der Magistrat schüttelt den Kopf.

"Das Schwert alleine reicht nicht. Das hättet ihr einem Toten abnehmen können. Nein, ich sage euch folgendes: Ein Teil der Ausrüstung eures Vaters liegt hier, in diesem Kloster. Ihr könnt es haben, sofern ihr eine Prüfung besteht. Wenn ihr obsiegt, so seid ihr wahrhaft der Sohn des Nebelkriegers und würdig, seine Ausrüstung zu tragen. Ihr werdet Unterweisung bekommen wenn ihr wollt.

Doch verfehlt ihr das Ziel, werdet ihr sterben! Seid ihr also bereit euer Leben zu geben, für dieses Mysterium?"
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Beitrag von Tobi Di 07 Jun 2011, 13:43

Ohne zu zögern antworte ich: "Ich bin jetzt schon so lange auf der Suche nach ihm. Ich habe im Krieg gekämpft und war den Kamis schon öfter näher als mir lieb ist."
Ich blicke hoch in seine Augen.
"Ich werde tun, was mein Vater getan hätte. Ich bin bereit für die Unterweisung."
Ich gehe auf die Knie.
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Beitrag von Duncan Fr 10 Jun 2011, 23:26

"Gut. Ihr trainiert ab heute mit den Mönchen, um den euren Körper auf das was bevor steht vor zu bereiten und den Geist zu klären. In drei Tagen, beginnt die Prüfung."

Er nickt kurz und Kayoto verbeugt sich tief. Dann entlässt er den Ronin und zieht sich in seine Gemächer zurück.

Kayoto steht auf dem Rande eines Berges unter dem roten Dach eines Drachentempels und atmet ruhig die Luft ein. Sein Weg, hat gerade erst begonnen.

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Beitrag von Duncan So 10 Jul 2011, 14:50


Die Winde bringen kalte Luft von den Spitzen der Berge herab. Ab und an, fallen weiße kleine Flocken herab, segeln in die offenen Hände der meditierenden Mönche. Wie einfach das Leben sein könnte. Wie wundervoll simpel Leben sein kann.

Die Mönche bringen Kayoto bei, wie wichtig es ist zu atmen. Jeder Atemzug musst bewusst genommen werden, ausgekostet und dann, entlassen.
Das Atmen bildet die Grundlage eines jeden Lebens und einer jeden Kunst. Kayoto sitzt auf einem Kissen mit verschrenkten Beine, auf dem Dach der Welt und lernt zu atmen, lernt zu meditieren.

Die Mönche lehren Kayoto was die Elemente wirklich bedeuten und warum sie nur im perfekten Einklang miteinander das volle Potential eines jeden Samurai oder anderen Wesens entfalten können.

"Luft ist in allen Dingen hintergründig und sprunghaft. Es steht für Einfühlungsvermögen und das unbewusste Handeln. Die Geister der Luft können unberechenbar und verschmitzt sein, doch ihr Zorn gleicht dem eines Sturms. Spreche ein Gebet für die Geister im Wind."

Kayoto atmet sein Gebet ein und wieder aus.

"Erde ist ewig, unveränderlich und unbeweglich. Willensstärke und die Unnachgiebigkeit des Körpers stehen in ihrem Zeichen. Die Geister der Erde sind ruhig und ungerührt aber können für einen kurzen Moment zu schrecklicher Gewalt erweckt werden. Spreche ein Gebet zu den Geistern im Stein."

Kayoto zermalt kalten Sandstein zwischen den Fingern und lässt es zu Boden rieseln.

"Feuer ist das Element der dynamischen Veränderung, der Energie und der Zerstörung. Es steht für Bewegung und Erleuchtung. Geister des Feuers können zerstörtes wiederherstellen, oder alles vernichten. Spreche ein Gebet in brennende Kerzen."

Kayoto spricht ein Gebet in die in seinen Händen liegenden Flammen, gefüttert durch ein ätherisches Öl.

"Wasser ist das Element der schnellen Veränderung und des Wandels. Es steht für die unaufhaltsame Kraft, die Gebirge über tausende Jahre hinweg formt und für unberechenbare Wellen, die in einem Moment über ein Schiff hereibricht und es im nächsten sanft zum Ufer tragen. Sprich ein Gebet zu den Geistern im Wasser."

Kayoto nimmt einen tiefen Schluck des klarsten Bergquellwassers, dass er je getrunken hat.

"Die Leere schließlich, steht für sowohl die Anwesenheit, wie auch die Abwesenheit aller Elemente dar. Leere ist eine beinahe einzigartig menschliche Eigenschaft, die aus dem göttlichen Funken der himmlische Gefilde herrührt. Sie symbolisiert den Einklang deiner Seele mit allen Elementen. Sprich nun ein Gebet in die Leere."

Kayoto, spricht ein Gebet für seine Seele.

Ein Samurai der Miromoto kommt, aus den tieferen Tälern der Berge extra angereist, um mit dem Nachkommen des Nebelkriegers zu trainieren.
Er lehrt ihn das ein Samurai mehr tun kann, als nur mit einem Schwert zu kämpfen. Das Daisho ist ein paar das gemeinsam in tödlicher Kunst geschwungen werden kann. Wie ein jedes Element zwei Aspekte hat, wie das Universum zwei Aspekte hat, so hat auch der Kampf zwei Aspekte. Das Wakizashi ist die zweite Hand des Samurais, welche unerwartet tödlich sein kann. Er lehrt den jungen Ronin, ein Wakizashi zu benutzen, wie ein zweites Schwert. Das Training ist lang und anstrengend, doch am Ende beherrscht Kayoto auch den Umgang mit dem zweiten Schwert des Daishos.

Nun ist es an der Zeit für die letzte Prüfung...


Kayoto steht vor dem dunklen Eingang einer Höhle hinter einem klaren Wasserfall. Seltsames Licht dringt von dort heraus. Ein sanftes, kaltes blau wie die auf den Spitzen der Berge. Der Magistrat nickt dem Ronin zu.
"Dort liegt eure Zukunft."
"Was werde ich darin finden?"

Der Magistrat gibt keine Antwort. Unruhig, tritt sich Chiang-Tsu von einem Bein auf das andere. Er ist sichtlich unzufrieden mit dem Weg seines Herrn.
Kayoto betritt die Höhle.

Ein langer Gang führt tief in das Innere. Schon nach wenigen Schritten, wird der Wasserfall hinter ihm leiser. Es ist unmöglich fest zu stellen, wo das Licht herkommt.

Nach einer Ewigkeit des Gehens, steht der Junge plötzlich vor fünf großen Toren.
Jedes Tor ist verschlossen. Auf ihnen sind die Symbole der Elemtente verzeichnet. Luft und Erde liegen Links. Wasser und Feuer liegen rechts. Auf dem mittleren Tor, ist das Symbol für Leere eingraviert.
Vor jedem Eingang, befindet sich eine Schüssel mit einem Loch in der Mitte. Die Schüssel steht fest und unbeweglich auf einem dicken grauen Steinobelisken, der im Boden verankert ist. Die Tore sind versperrt.
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Beitrag von Tobi Mo 11 Jul 2011, 10:20

'Das Erdsymbol. Es ist mir am vertrautesten. Stärke und Durchhaltevermögen. Ich werde mich beweisen!'
Ich trete vor und sammle Erde vom Höhlenboden, vielleicht auch ein paar Steine. Das gebe ich dann in die Schüssel und trete einen Schritt zurück, warte was passiert.
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Beitrag von Duncan Mo 11 Jul 2011, 11:52

Sand und Steine rieseln durch das Loch herab. Als das letzte Sandkorn verschwindet, beginnt das Symbol an der Tür in einem satten grün zu leuchten. Ein lautes scharrendes Klicken ist zu hören.

Kayoto stemmt sich gegen die Tür. Mit aller Kraft schafft er es, dass sich die schweren steinernen Türen bewegen. Ein langer Gang in mattem grünen Licht öffnet sich vor ihm. Staubkörner tanzen durch die Luft, erleuchtet vom grünen Schein der Wände.

Ein Luftzug weht durch seine Haare und es hört sich an als ob der Berg ein leises Stöhnen von sich geben würde.

Mit jedem Schritt wird die Luft um ihn kälter. Nach knapp hundert Schritten ist die Luft so bitterkalt wie in den höchsten Bergen.
Die Farbe des Steins hat sich gewandelt von blass grün, zu leuchtend weiß-blau. Die Staubperlen in der Luft sind zu leuchtend blauen Eisbrocken geworden, der Luftzug zu einem schneidenden Eiswind.

Als Kayoto glaubt er kann nicht mehr, öffnet sich hinter eine Biegung ein kalte, klare Wand aus purem Eis. Dahinter lässt sich gerade so etwas erkennen.

Auf eine verschneiten Steintafel neben der Eiswand, ist etwas eingraviert:

"Nichts ist so scharf und unnachgiebig wie der eigene Wille."

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Beitrag von Tobi Mo 11 Jul 2011, 12:24

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Beitrag von Duncan Mi 20 Jul 2011, 11:29

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Beitrag von Tobi Fr 14 Okt 2011, 10:38

Mit aller Macht stemme ich mich gegen die eiskalte Felswand. Die Haut bleibt an der Oberfläche kleben, doch ich drücke weiter. Auch als sich einzelne Hautfetzen ablösen gebe ich nicht auf. Ich denke an meinen Vater. Was er wohl getan hätte - auch wenn ich ihn nie kennengelernt habe. Die Schmerzen werden verbannt. In irgendeine Ecke meines Bewusstsein wo sie keinen Schaden anrichten können. Ich schreie meine ganze Wut hinaus. Noch ein kleines Stück...

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Beitrag von Duncan Di 18 Okt 2011, 13:19

Klirrend bricht das Eis, wie ein Spiegel der zu Boden fällt. Kayoto stolpert und fällt auf die andere Seite. Seine Hände schmerzen schrecklich und der Rest seines Körpers ist steif gefroren. Auf einem kleinen Altar inmitten des Schnees, steht ein Ständer auf dem eine graue Rüstung aufgesetzt wurde.
Das schwere Leder wurde mit Nieten besetzt die im blauen Licht funkeln, schwarze und weiße Verzierungen umranden die verscheidenen Platten der Rüstung. In der Mitte der Bauchplatte ist ein Wolfskopf eingezeichnet, Gebete und Sprüche sind auf der Oberfläche zu lesen. Kein Mon ist irgendwo zu erblicken. Die Rüstung eines schweren Kriegers. Die Rüstung eines Ronin.
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Beitrag von Tobi Di 25 Okt 2011, 10:38

Schnell reibe ich die Hände aneinander und meinen Körper warm. Nach 5 Minuten sind die größten Schmerzen verflogen und ich kann mich wieder normal bewegen. Während dieser Zeit starre ich immer wieder auf die Rüstung vor mir. Sie wirkt so... vertraut. Als hätte sie hier auf mich gewartet. Das alles kann natürlich reine Einbildung sein, aber für einen Augenblick sehe ich meinen Vater vor mir - wie ich ihn mir vorstelle. Groß und kräftig, dabei allerdings trotzdem elegant und schnell. Er trägt diese Rüstung...
Schnell verwische ich den Tagtraum und nähere mich meinem Fund. Meine Rüstung ist schnell ausgezogen und ich kann es kaum erwarten sie gegen das neue Exemplar auszutauschen. Die Kälte spüre ich schon nicht mehr..
Endlich sitzen die Platten am richtigen Fleck. Immer wieder betrachte ich staunend die Gravierungen und Zeichen auf der Oberfläche. Ein vergnügliches Lachen entfährt mir. Ich bin bereit für die nächste Herausforderung und sehe mich nach einem zweiten Ausgang um.
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Beitrag von Duncan Sa 29 Okt 2011, 13:59

Der Gang zurück ist nun viel leichter, da das Eis zu schmelzen begonnen hat und kein kalter Luftzug das atmen mehr erschwert. War er überhaupt jemals da?
Kayoto steht wieder vor den fünf Toren. Das Tor der Erde bleibt offen, die anderen sind weiterhin versperrt.
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Beitrag von Tobi So 30 Okt 2011, 11:48

Ich sollte mich ein wenig aufwärmen: Auf zum Tor des Feuers.
Ratlos stehe ich vor dem Schälchen und überlege, wo ich jetzt am besten Feuer her bekomme. Gut, dass ich Feuerstein und Stahl dabei habe. Aber etwas Brennbares... Natürlich!
Ich reiße ein wenig vom Stoff meiner alten Rüstung in der Eishöhle herunter und lege ihn in die Schale. Dann reibe ich den Feuerstein und hoffe auf einen kleinen Funken...
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