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Der Frühling 1127 (Teil 2)

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Der Frühling 1127 (Teil 2) Empty Der Frühling 1127 (Teil 2)

Beitrag von Duncan Mi 15 Mai 2013, 12:38

Spoiler:

Das Jahr 1127

Der Monat des Drachen

Shinjo Sahya gießt heißen Kräutertee in eine weite Tasse. Sie in äußerster Konzentration am Tisch und führt geschmeidige Bewegungen aus. Jede Tasse bekommt exakt so viel, wie die vorangehende. Vier Tassen werden im halbdunkeln des Raumes gefüllt. Eine Kerze flackert in der Mitte des für die Zeremonie aufbereiteten Tisches. Der Raum selbst ist an allen Seiten mit Papierrollen und Schriftstücken umgeben, die in staubigen Regalen darauf warten gelesen zu werden. Der Rest des Raumes ist überwiegend mit Kissen ausgelegt um dem Leser Komfort zu bieten. Lediglich der Tisch wurde für die Zeremonie von den Gastgebern extra herbei geschafft.

Als der letzte Tropfen vergossen ist, legt sie die Kanne an den für sie vorgesehenen Platz und faltet die Hände in den Schoß. Langsam und gleichmäßig, verbeugt sich die Iuchi-Shugenja zeitgleich mit dem Drachensamurai Miromoto Daini, der Shinjo Späherin Shinjo Toya und ihrem Sohn Shinjo Njan. Dann greifen sie synchron zur Tasse, und trinken gleichsam in zwei tiefen Schlücken das wohltuende Getränk, welches wie Balsam auf ihre Brust wärmt und von der Last der letzten Tage befreit. Als die Tassen wieder gleichzeitig auf dem Tisch landen und sich die Anwesenden noch einmal voreinander verbeugen, ist die Tee-Zeremonie abgeschlossen.
Aus dem Eingang tritt ein Schatten heraus, der scheinbar nur darauf gewartet hat, das die Zeremonie endet.

Spoiler:

Fudo ist in dunkle Gewänder gekleidet und trägt eine weiße Maske über seinem alten Gesicht welches von langen weißen Haaren und leichten bis tiefen Falten umrahmt ist. Der ehemalige Skorpion der nun als Ronin der Nachtwache dient, welche im hohen Turm am Wasser residiert setzt sich neben Daini ab und nickt den anwesenden zu.
„Domo-arrigato, gozaimasen, Fudo-sama, dass ihr uns erlaubt zu bleiben und bei der Behandlung helft.“ Begrüßt ihn Sahya leise.
„Es ist mir eine Ehre, Sahya-san.“ Antwortet er so leise, dass man es fast kaum hört. Die Stimme hinter der Maske ist klar und angenehm, wenn auch stets nur so laut, dass man sie gerade eben hört.

„Wie geht es…ihr?“ platzt Njan ungeduldig heraus und fast augenblicklich droht die innere Ruhe die er sich gerade angeeignet hat, wieder zu entweichen.
„Den Umständen entsprechend.“ Flüstert Fudo. „Sie hat sehr viel Kraft verloren. Ihr Chi ist völlig durcheinander. Tsumi hat sich lange an ihrem Leib genährt, aber auch viele Opfer gefordert. Wahrscheinlich hat sie nur deshalb so lange überlebt. Ihr geistiger Zustand ist ebenfalls labil. Es wird noch eine ganze Weile dauern bis sie die Umstände akzeptiert und sich damit abfindet, dass nicht sie schuld am Tod ihres Gatten war.“
„Die arme Frau.“ Seufzt Daini traurig.

Es bleibt einen Moment still im Raum, dann wendet sich kaum merklich der Kopf des Nachtwächters zu Sahya. „Ihr wolltet eure Schützlinge über die Neuigkeiten einweihen?“
„Hai.“ Nickt die Shugenja und wendet sich an die drei jungen Samurai.
„Ich bin froh, dass ich euch noch rechtzeitig erreichen konnte. Eure Vorbereitungen waren zwar interessant, aber es war dennoch sehr töricht von euch, ohne einen ausgebildeten Shugenja da hinein zu gehen.“ Beginnt sie mit einem sehr strengen Ton und Fudo nickt kaum merklich. Fast will man sein zustimmendes ‚Ja, ja. Das war es wirklich‘ nur von seinen Gesten ablesen.
„Gebetsbänder alleine reichen nicht um mächtige Geister zu bannen! Es gehört wesentlich mehr dazu und auch wenn eurer Wissen durchaus respektabel ist und ich die Samurai des Drachen sehr schätze, Daini, so hättet ihr es besser wissen sollen! Fast hätte es meinem Sohn und euch das Leben gekostet – oder gar die Seele!“

Njan späht von seinem gesenkten Gesicht vorsichtig zu Daini hinüber, dessen Gesicht ernst und bedrückt die Kritik annimmt. „Ihr habt Recht, Lady Sahya. Bitte nehmt meine tiefste Entschuldigung für meine Kurzsichtigkeit.“ Wenig überrascht bemerkt Njan, dass Daini nicht einmal Anstalten macht, zu erklären, dass er für Njan dieses Risiko auf sich genommen hat, um der Verschwiegenheit Willen. Doch es ist nicht seine Art, andere für seine Taten verantwortlich zu machen.

„Die Kami waren euch gnädig gestimmt, sonst wären wir zu spät gekommen.“ Meint die Mutter, diesmal etwas sanfter.
„Nun zu den anderen, schlechten Neuigkeiten. Der edle Khan ist vor drei Nächten, unter seltsamen Umständen plötzlich verstorben und hat sein Erbe seinem Sohn, Clanchampion Shinjo Yasamura überlassen. Shinjo Ruas hat in der Abwesenheit des Clanchampions die Führung übernommen, bis unser neuer Clan-Daimyo vom Schlachtfeld zurück kehrt.“

„Das ist traurig zu hören.“ Meldet sich Toya aus ihrer stummen Position heraus. „Es lebe der neue Clan-Champion.“
Murmelnd stimmen die anderen am Tisch mit ein, außer Fudo.

„Aber es gibt auch gute Neuigkeiten. Unsere Truppen haben bei einem Vorstoß von der Grenze aus, weitere Gebiet den Löwen abnehmen können. Wenn wir unsere Karten richtig spielen, können wir diese nach Ende des Krieges behalten.“
„Das ist gut, nicht?“ antwortet Njan, mehr als Feststellung statt als Frage.

„Hai. Und damit komme ich zu erfreulichsten Nachricht heute. Njan, deine Frau Yuki ist schwanger. Du wirst Vater.“
Diese Nachricht trifft Njan wie einen Schlag, während die anderem am Tisch ihm respektvoll und erfreut zunicken und beglückwünschen. Der Blick seiner Mutter hingegen ist misstrauisch, fast tadelnd. Sie weiß genau, dass Yuki und er sich seit der Hochzeit nicht mehr gesehen haben und das entweder Sie, ehebrüchig war, oder die beiden bereits vor der Hochzeit miteinander geschlafen haben. Njan weiß nicht, welche diese Optionen ihm besser gefällt.

„Dein Vater hat aufgrund dessen entschieden, dass du Lehen erhalten sollst. Die Felder im Osten des Landes, am Rand zum Drachenpass werden dir gehören.“
„Hört, hört! Wir werden Nachbarn!“ stellt Daini grinsend fest.
„Herzlichen Glückwunsch, Gunso-sama.“ Beteiligt sich Toya an den Glückwünschen.
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Beitrag von Elias Mi 15 Mai 2013, 14:36

Für das, was ich getan habe, hätte ich mehr Tadel erwartet, fast ist mir die Ruhe, in der die Angelegenheit besprochen wird unheimlich.
Ich schlucke schwer und meine Hände verkrampfen sich, meine Mundwinkel neigen sich stärker als beabsichtigt nach unten, als ich die Nachricht erhalten – Die Kami sollen ihr gnädig sein: Wenn das Kind mir nicht ähnlich sieht…Verfluchte unbedachte Hure, ich hätte sie aus dem Zelt schicken sollen, als ich die Möglichkeit gehabt hatte – Dann wüsste ich woran ich wäre, dann könnte ich sie… Ja was könnte ich? Konflikte zwischen den Clans provozieren, wegen meiner Schwäche. Nein, ich müsste zusehen, den Bastard so schnell wie möglich zu verschicken und eigene Kinder zu zeugen. Die Kami sollen ihr gnädig sein, wenn es nicht mein Kind ist!
Ich bin erschreckt von der Härte meiner Gedanken: Was könnte das Kind dafür? Ich wollte Kinder – Irgendwann wollte ich Kinder, aber bereits jetzt? Ich beginne meinen Vater zu verstehen, der abwesende Geist meiner Kindheit, den ich kaum jemals zu Gesicht bekam. Stets streng – Wahrscheinlich war er in meinem Alter kaum anders als ich. Ich wollte nie so sein wie mein Vater und doch frage ich mich, ob ich nicht genauso sein werde wie er. Eines Tages werde ich dann bemerken, dass ich all das verpasst habe was ich hätte tun sollen, all jene Gespräche nicht geführt habe, die ich hätte führen sollen und dann wird es zu spät sein. Vielleicht habe ich Glück und…Ja was dann? Es ist mein Kind? Ich sterbe auf dem Schlachtfeld ohne es zu erfahren? Ich bin zu jung, zu müde um all das ertragen zu können und selbst zu untreu um meiner Frau Vorwürfe machen zu können, obgleich ich annehme, dass bei meiner Frau mehr Kalkül hinter der untreue steckt.

Ich wische die Glückwünsche mit einer knappen Geste und einem kurzen „Sehr schön.“ beiseite, meiner Mutter schenke ich einen Blick, aus dem meine eigene Verwirrung und mein eigener Zweifel deutlich sprechen. Eine Geste der Freude ist nicht zu sehen, bis auf ein schmales Lächeln, dass jeder als falsch durchschauen kann.
Ich richte mich auf und blicke in die Runde. Ich bemühe mich um einen nüchternen Ton, der vielleicht sogar nüchterner ausfällt, als ich mir gewünscht habe: „Kommen wir also zum Wesentlichen zurück: Mutter ich danke euch für die Neuigkeiten und ihr wisst ohnehin, dass ich zutiefst in eurer Schuld stehe. Auch euch Fudo-san danke ich dafür, dass ihr euch um Kiku kümmert, ich hätte ihr diese Maske niemals lassen sollen – Aber was weiß eine Laie wie ich über Dinge aus der Geisterwelt?
Die entstandene Verzögerung tut mir leid, es tut mir Leid, dass ich euch Daini und Toya in diese Sache verwickelt habe und euch somit von eurem Weg abgebracht habe und doch möchte ich mich für eure Treue und Standhaftigkeit bedanken, die ihr mir selbst auf diesem abseitigen Weg bewiesen habt. Euch trifft weder Schuld noch Tadel.
Wir müssen sobald wie möglich aufbrechen und unseren Auftrag beenden. Außerdem möchte ich sobald wie möglich an die Front zurück, der Champion soll mich in dieser Stunde an seiner Seite wissen.“ Ich überlege kurz: „Ich habe zwei Fragen: Was weiß man über die Umstände des Todes des großen Khans? Und…Diese ist etwas persönlicher: Ist es möglich, mit Otaku Kiku zu sprechen, bevor wir wieder reiten?“
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Beitrag von Duncan So 19 Mai 2013, 15:27

Das Gesicht der Mutter verdüstert sich.
"Über die Todesumstände des Khans weiß ich nichts zu berichten. Nur das es plötzlich und unerwartet im Schlaf kam. Unsere besten Shugenja sind dabei es zu untersuchen, aber keiner kann etwas finden."
"Es gibt viele Möglichkeiten einen Menschen unbemerkt zu töten." ergänzt Fudo leise hinter seiner Maske, amcht aber sonst keine Anstalten weiter zu sprechen.

Nachem keiner eine Weile etwas sagt, setzt Njan an.
"Kann ich Kiku sehen?"
Fudos ruhige Stimme lässt den Anwesenden einen Schauer über den Rücken laufen. Der Drang, das Gesicht hinter der Maske sehen zu wollen sticht im Kopf der Samurai.
"Bitte verzeiht, junger Freund, aber ich fürchte dass Otaku Kiku eine ganze Weile mit niemanden reden wollen wird. Ihr Körper wurde für schlimme Dinge verwendet an die sie sich noch lebhaft erinnern kann. Die Heilung wird sehr viel Zeit und Kraft kosten."

"Die Dinge die sie getan hat," wirft Sahya ein, "waren nicht ihr verschulden. Der Clan wird sie deshalb nicht zur Rechenschaft ziehen. Ihre Schwestern warten darauf sie wieder in ihren Reihen aufnehmen zu können."
Aber irgendetwas in der Art wie sie es sagt, lässt Njan zweifeln. Irgendetwas liegt ihr auf der Seele. Irgendetwas das Zorn hervorruft.
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Beitrag von Elias So 19 Mai 2013, 16:35

Ich nicke, mustere aber meine Mutter mit ernstem Gesicht: „Wie werden wir nun also verfahren?...Gibt es noch etwas was ihr gerne mit mir bereden möchtet Mutter? Wäre ein Gespräch unter vier Augen von Interesse?“
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Beitrag von Duncan Fr 24 Mai 2013, 15:19

"Hai." antwortet seine Mutter. "Wenn die anderen so freundlich wären meinen Sohn und mich eine Weile allein zu lassen?"

Die Anwesenden verbeugen sich höfflich und lassen die beiden allein. Nachdem Sahya ihre Tasse gefüllt und wieder geleert hat, spricht sie endlich.
"Wie geht es dir Sohn?"
"Den Umständen entsprechend." antwortet Njan leise und starrt weiter seine Mutter an. "Hast du schon etwas neues von Yu-Pan gehört...und Khan?"
Seine Mutter schüttelt den Kopf und eine bittere träne glitzert in ihren Augen. "Ich habe versucht sie zu finden, habe aber ihre Spur in Kaeru-Tshi verloren. Die Kami schweigen. Es ist als ob das Schicksal selbst sich gegen uns gewendet hat, dass wir die Wahrheit nicht sehen sollen. Ich habe die Befürchtung, dass dein Bruder den intriganten Freunden deines Vaters zum Opfer gefallen ist. Und deine Schwester...nun, ich hatte noch keine Gelegeneheit Kiku zu befragen."

Njans Herz setzt einen Schlag aus. Seine Mutter macht Kiku für das Verschwinden seiner Schwester verantwortlich! Die Schuld auf seinen Schultern drückt so schwer auf ihn herunter, dass er am liebsten an Ort und Stelle Seppukku begehen wollen würde.
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Beitrag von Elias Fr 24 Mai 2013, 17:02

Ich beiße die Zähne zusammen und blicke auf und spreche mehr zu mir selbst: „Es wird sich alles wenden, ewig kann es nicht so weiter gehen. Es wird alles hoffentlich eine Klärung finden, nichts bleibt ewig im Dunklen. Godan geht es doch zumindest gut oder?“
Sie nickt leicht, sieht aber nicht wirklich sicher aus. Ihre Augen starren ein wenig in die Leere. Ich komme mir falsch vor, als ich ein wenig an sie heranrücke: „Mutter verliert nicht euren Mut. Diese Zeiten sind für uns alle schwer. Bald werdet ihr mit Kiku reden können, dann wird sich vielleicht alles klären.“ Ich schüttle den Kopf: „Ich hätte wohl viel früher von dieser Sache erzählen sollen, aber ich hatte ihr versprochen es nicht zu tun.“
Sie nickt als ob sie verstehen würde. „Dieser Krieg hat unsere Familie schon sehr viel gekostet. Das Reich versinkt im Chaos. Und ich will nicht noch einen Sohn verlieren. Komm mit zurück nach Shiro Shinjo, Sohn. Ich werde deinen Vater bitten dich vom Dienst zu befreien. Um deines Kindes Willen.“
Ich blicke sie fast erschrocken an: „Mutter…seid ihr sicher? Der Khan wird meine Hilfe benötigen, ich habe ihm gut zur Seite gestanden! Es scheint mir ehrlos, der Front nun den Rücken zu kehren, ich würde ihn enttäuschen. Ich bin ein Samurai, es ist meine Pflicht für meinen Clan zu kämpfen und die Ahnen wissen, dass ich ein guter Krieger bin – Ich werde in diesem Krieg nicht fallen!“ Meine Mutter schweigt über diese Entscheidung und senkt den Kopf. „Ein Samurai muss tun, was seine Pflicht ist.“
Ich seufze, deutlich hin- und hergerissen: „Wisst ihr, was täte ich denn zuhause? …Was Yuki angeht, wie soll ich sagen…Ich bin mir nicht sicher ob dieses Kind überhaupt von mir ist. Ich kann es nur hoffen…“ - „Da mach dir keine Sorgen, Sohn.“ antwortet sie fast beiläufig. „Wir haben sie natürlich streng beobachten lassen. Sie hat sich dir schon vorher genähert, nicht war?“ Ihr wissender aber auch freundlicher Blick verrät dass sie keine Lüge duldet. Ich hebe die Augen gegen die Decke: „Ich weiß nur nicht, wem sie sich kurz vor mir oder nach mir genähert hat, Mutter. Ich war anfangs nicht sehr…zuvorkommend…zu ihr… Ich kann mir gut vorstellen, dass…“ Mir steigt die Schamesröte ins Gesicht und sich schweige.
„Nun, Yuki ist nicht dumm und sie weiß sehr wohl, dass sie nicht deine erste Wahl war. Es ist sogar sehr möglich, dass sie sich mit anderen Männern treffen wird, wenn ihr sie vernachlässigt. Ihr solltet ihr mehr Respekt entgegenbringen und euch um sie kümmern. Ihr Wohlergehen ist nun eure Pflicht, auch wenn es euch nicht gefallen mag. Beten wir zu den Kami, dass sie nicht so töricht war, das Kind eines anderen zu empfangen, doch als Shugenja dürfte sie eigentlich die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen besitzen. Viel wahrscheinlicher ist, dass sie sicher gehen wollte euer Kind frühzeitig zu bekommen um ihre Position zu festigen. Danach kann sie tun und lassen was sie will. Sie ist eine sehr kluge und gerissene Frau, ihr solltet sie nicht unterschätzen - und schon gar nicht für dumm verkaufen. Sie weiß sicherlich genauso von eurer Beziehung zu dieser Geisha, wie euer Vater und Ich. Ich schlage vor ihr beendet diese Spielerei und benehmt euch wie ein anständiger Ehemann. Mag sein, dass die Shinjo es nicht ganz so ernst sehen, mit ihren Frauen und Konkubinen, aber wir Iuchi sind viel konservativer eingestellt. Ich will nicht, dass mein Sohn zu einem Hurenbock verkommt. Zumindest nicht so wie der erste!“
Ich suche nach Worten – Oh es wäre wunderbar gewesen, wenn es nur ein Spiel geblieben wäre: „Ihr…ich…Nun ich hätte es mir denken können.“ Ich atme tief durch und lächle leicht: „Es scheint für mich nicht von Vorteil zu sein, dass meine Frau, so viel klüger ist, als ich. Vielleicht kann ich eine Woche entbehren, bevor ich wieder in die Schlacht gehe, nur um zu sehen, wie es um sie steht. Die Rückweg wird ohnehin lange dauern, da wird dies nun auch nichts mehr ausmachen.“
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Beitrag von Duncan Fr 31 Mai 2013, 17:45

Scheinbar zufrieden mit der Reaktion ihres Sohnes, nickt Sahya.
"Ich werde mich noch mit Fudo beraten wie wir am Besten mit Kiku verfahren. Ich werde auch heute noch versuchen ein Gespräch zu stande zu bringen. Fudos Wissen über Geister ist sehr groß und er allein kann sagen, ob Kiku nun in Sicherheit ist, oder nicht. Pack deine Sachen und bereite dich vor. Wir reiten morgen Früh nach Hause in zwei Gruppen. Du und deine Begleiter als Vorhut, meine Leibwächter und Ich mit Kiku hinterher."

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Beitrag von Elias Di 04 Jun 2013, 13:55

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Beitrag von Elias Di 04 Jun 2013, 23:09

Ich nicke mit einem leicht wehmütigen Lächeln und wende mich zur Tür. Mein Herz wiegt schwer in dieser Stunde, denn ich weiß, dass ich vielleicht lernen kann meine Frau zu lieben. Ich weiß, dass ich meine Kinder lieben werde und ich hoffe, dass sie dem Clan Ehre machen werden. Doch ich weiß auch, dass ich nicht einfach aufhören kann Aikiko zu lieben. Dies schiene mir der unglaublichste Verrat zu sein, nicht nur an ihr, an der Frau für die meine Gefühle alles übersteigen, was ich je zuvor empfand – Nein, auch an mir selbst an all dem wofür ich Blut vergossen habe, mein Blut und das Blut meiner nächsten vergossen habe. Ich will, sollte dies auch eigensinnig und dumm klingen, das Blut vergossen wurde nicht umsonst vergossen wissen.
Was ich nicht weiß, ist was ich für Kiku empfinde – Doch vielleicht kann ich mit Yuki reden, vielleicht zeigt sie sich verständnisvoll wenn ich nur beginne ihr Vertrauen zu schenken. Nur auf diese Weise, werde ich es ertragen können. Ihre Situation kann nicht einfacher sein, als die meine: Auch sie ist von den kultivierten Höfen des Phönixes von edlen Hölzern und dem Duft des Weihrauches in ein Land gekommen, das ihr rau und unwirtlich ja kahl erscheinen muss. Ich werde versuchen sie zu lieben. Ich werde dem Clan dienen und ewig werde ich mir den Satz sagen: Ich bin Shinjo Njan, Sohn des Ruas – Ich werde den Clan zu Ruhm führen und als Held sterben. Spottet nur all ihr Lügner und Verräter, doch ich werde mein Schicksal bestimmen, eben weil es das meine ist!

Der Durst nach dem süßen Tee reißt an mir doch mit verkrampftem Körper stamme ich mich dagegen. Ich werde mich nicht von einer Droge unterwerfen lassen! Es ist nicht leicht, die Wände zu ignorieren, die immer näher rücken und mich zu verschlingen versuchen, doch mit ständigen Mantras und angestrengtem Atmen gelingt mir auch dies, obgleich ich immer wieder Rast machen muss um durchzuatmen. Ich verwende die verbliebene Zeit um meine Schulden zu begleichen und ein Geschenk für meine Gattin zu kaufen – Das Geld leihe ich mir von Mutter. Ich finde einen schönen etwas schwereren Stoff, für kältere Tage, der meinen Vorstellungen entspricht: Muster von Wiesenblumen zieren den Stoff, er ist violett und hat einen purpurnen Saum. Ich werde sie mit diesen Farben in den Reihen des Einhorns willkommen heißen – Etwas was ich zuvor versäumte.

Ich bringe eine letzte unruhige Nacht hinter mich und verlasse bereits am frühen Morgen das Hotel, zusammen mit meinen Leibwächtern. Wir holen die anderen ab und reiten zu den Stadttoren, die wir ohne Probleme passieren. Die Mauern Kyuden Bayushis liegen bald hinter uns und vor uns tut sich das weite Land auf. Ich rieche den Duft des Grases und fühle den Wind in meinen Haaren, spüre wie aufgestampfter Schlamm unter den Hufen meines Rosses aufspritzt und mein Gesicht trifft. Akemi wirft seinen Kopf zurück und wiehert, glücklich der Enge entkommen zu sein und auch ich schenke meinen Freunden ein breites Grinsen, wie sie es lange nicht gesehen haben: „Keiner von euch reitet so schnell wie ich, schon gar nicht du Drache! Wo sind deine Flügel, eh?“ Mit einem wilden Schrei lasse ich Akemi steigen und presche dann auf das Land hinaus. Hinaus in das Morgenrot und die Sonne, die seit langem endlich wieder scheint. Hin nach Shiro Shinjo meiner geliebten Heimat, mit offenen Augen und weitem Herzen – Ich bin frei, endlich wieder frei!
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Der Frühling 1127 (Teil 2) Empty Re: Der Frühling 1127 (Teil 2)

Beitrag von Duncan Sa 08 Jun 2013, 14:48

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Der Frühling 1127 (Teil 2) 4023781d63-shogun-2-total-war-pc-99125

Das Wetter hält sich abgesehen von ein paar wenigen Regenschauern sehr gut. Man hat das Gefühl, dass es wärmer wird und tatsächlich werden die Tage heißer und trockener. Die Gruppe reist nördlich des Shinomen nach Shiro Usagi, eine Stadt des Clan des Hasen, und passiert vorher bei Ryoko Owari Toshi (Journey's End City) den Fluß. Über weite Steppenfelder, immer den bedrohlichen Shinomen zur Linken, reiten sie weiter nach Shiro Iuchi und von dort aus in die Überreste des verbrannten Dorfes, in welches Njans Alptraum seinen Anfang nahm. Viel gibt es nicht mehr zu sehen und trotz tagelanger Studien von Daini, finden sie kaum etwas herraus. So entschließt sich Daini zurück zum Shinomen zu reiten. Sahya sagt ihm die Hilfe der Iuchi zu und in bedrückter Freude verabschieden sich die Freunde voneinander, mit dem Versprechen, sich schon bald wieder zu sehen. Der Morgen, an dem Daini mit einem Leibwächter Sahyas fort reitet ist kalt und Neblig und schon sehr bald sind die Gestalten im weißen Dunst verschwunden. Für einen Moment, fragt sich Njan ob sie auch aus seinem Leben geritten sind.

Dann geht es weiter zu Toshi sano Kanemochi Kaezu (die Stadt des reichen Frosches) wo Njan von Alpträumen geplagt wird in denen er immer wieder und wieder seine Verbechen begeht. Als sie endlich nach Toshi no aida ni Kawa (Stadt zwischen den Flüssen) aufbricht, träumt er wiederrum von seiner ersten Nacht mit Aikiko.
Hier trennen sich Sahya, Kiku und ein Leibwächter von Njan und Toya, die weiter nach Shiro Shinjo reiten sollen, während die Shugenja mit ihrem Mündel nach Shiro Otaku reitet. Und so, erreicht Njan nach 12 Tagen endlich seine Heimat wieder. Die Mauern des großen Schlosses welches wie ein riesiges Zelt aussieht, werden vom orangen Licht der untergehenden Sonne bestrahlt und die Tore stehen offen. Endlich wieder zu Hause.

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Der Frühling 1127 (Teil 2) Empty Re: Der Frühling 1127 (Teil 2)

Beitrag von Elias So 09 Jun 2013, 23:31

Wir haben schon seit Tagen unsere Tarnung abgelegt und reiten endlich wieder klar als Einhörner erkennbar über die Steppe. Meine Stimmung schwankt dabei zwischen dem Frohsinn und der Sehnsucht, wieder nach Hause zu kommen und einer ungewissen Furcht davor, wie ich werde handeln müssen, wie das Gespräch mit meiner Gattin enden wird. Und dort ist auch noch das Verlangen Aikiko wiederzusehen, trotz allem auf jeden Fall wiedersehen zu müssen.
Kaum haben wir meine Mutter und Kiku hinter uns gelassen, erhöhe ich das Tempo unseres Rittes deutlich, soweit es möglich ist ohne die Rösser zu sehr zu beanspruchen. Als wir Shiro Shinjo in der Ferne sehen, drehe ich mich zu Toya um und lächle: „Wenn wir in der Stadt sind, könnt Ihr die kommenden Tage nach eurem eigenen Gutdünken verbringen, ich habe keine weiteren Anweisungen für Euch. Ich werde Euch nur bei Zeiten zum Abendessen einladen und euch meine Frau vorstellen, wenn es euch beliebt.“

Bald gelangen wir an die Tore, die – neben den zahlreichen Wachen auf den Mauern - von zwei jungen Samurai bewacht werden, die uns mit ihren Yari den Weg versperren. „Halt – Wer seid ihr und warum begehrt ihr Einlass in die Stadt der Shinjo?“ Ich streiche mir die Haare aus dem Gesicht: „Dies ist Shinjo Toya, Nikutai des Einhorns und meine Leibwächterin. Ich bin Shinjo Njan, Gunso des Einhorns und Sohn des höchst ehrenwerten Shinjo Ruas. Wir kehren vom Schlachtfeld zurück und wollen uns einige Tage erholen, bis es wieder zurück an die Front geht.“ Der ältere der beiden Wächter mustert mich genau: „Habt ihr Urkunden, die euch ausweisen?“ Ich lege die Stirn in Falten und meine bedauernd: „Dieser Besuch hat sich spontan ergeben, also nein - leider nicht.“ Er schüttelt pflichtschuldig den Kopf: „Wenn ihr euch nicht ausweisen könnt, kann ich euch leider nicht einlassen…sama.“

Ich überlege Kurz und mein Blick fällt genauer auf den jüngeren Wächter. Ich erkenne ihn wieder und muss grinsen: „Du bist Shinjo Kenta oder? Der Sohn von Shinjo Yasu-sama? Du wurdest mit meiner Schwester Yu-Pan unterrichtet. Komm schon, du musst dich an mich erinnern - Ich hab dir geholfen richtig mit dem Bogen umzugehen, davor hast du dich immer mit der Sehne selbst verletzt.“ Der Junge macht den Mund auf und zu und wird ein bisschen rot: „Ihr habt euch verändert Shinjo Njan-sama. Ihr…“ – „Ich hatte keinen Bart und hatte fünfzehn Sommer gesehen. Doch ja ich habe mich verändert.“
Der Ältere wendet sich an Keta: „Du kennst ihn also?“ – „Ja, ich denke schon. Er ist tatsächlich der Sohn von Ruas-sama.“ Er zuckt mit den Schultern: „Ich glaub nicht, dass sich sonst jemand an das Training erinnern kann – Mir war’s damals recht unangenehm nicht mitzukommen. Ich denke wir können sie einlassen.“ Sein Wachpartner nickt schulterzuckend: „Auf deine Verantwortung.“ Die beiden treten zur Seite und nehmen die Lanzen aus dem Weg: „Ich wünsche euch noch einen ruhigen Tag, macht eure Arbeit weiter so ordentlich.“ Dann trabe ich durch das hohe Tor der Stadt und wende mich geradewegs dem Palast zu, ich werde zusehen, dass ich gewaschen und neu eingekleidet bin, bevor ich vor meine Frau trete und ihr mein Geschenk übergebe. Auch eine Audienz bei meinem Vater verlangt die Höflichkeit, aber ich denke er wird genug zu Arbeiten haben um dies auf ein gemeinsames Abendmahl verschieben zu können.
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Der Frühling 1127 (Teil 2) Empty Re: Der Frühling 1127 (Teil 2)

Beitrag von Duncan So 16 Jun 2013, 16:14

Die Diener empfangen Njan höflich und führen ihn zum Badehaus, wo er seine Kleidung ablegt und den Schmutz der Straße und der Felder abwäscht. Das heiße Wasser dampft und ist mit frischen Gräsersamen und Kräutern durchsetzt, deren heilsame Wirkung wie Balsam, sanft an seinen Wunden brennt. Eine Nackenmassage und ein paar Schlücke starker Reisschnaps lassen alle Verspannungen und Sorgen von ihm abfallen. Man bringt ihm einen edlen Kimono, in den sanften, seidigen Farben des Einhorns und Weiche, edle Schuhe. Offensichtlich, weiß sein Vater bereits, dass er hier ist, denn die Diener führen ihn danach geradewegs zu den Gemächern seines Vaters.
 
Die Sonne ist nun weit hinter den Horizont verschwunden, einzig ein blasses Orange färbt den rosanen Himmel über den weiße Wolken die feine Farbe von Rosen annehmen. Der Wind wispert in den streng gepflegten, blühenden Bäumen und weht den Duft von frischem Yasmin, Lavendel und Rosen heran.
 
Unterhalb der Fenster des langen Ganges auf dem Njan zu seinem Vater wandert, gehen Hofdamen und Diplomaten zwischen den labyrinthartigen Gartenhecken und Shintao-Gärten umher. Es tut so gut wieder zu Hause zu sein. Endlich erreicht er die großen Flügeltüren des Zimmers des Hatamotos des Clan-Daimyos. Die Diener öffnen sie und ermöglichen den Blick auf die imposante Gestalt von Shinjo Ruas, der hinter seinem großen Tisch auf den Kissen sitzt, die weiten Gewänder nach traditioneller Art elegant um ihn geschlungen, den spitzen Hut mit den silbernen Kordeln auf dem Haupt, die langen, spitzen Haare des Schnauzers mit Perlen besetzt.
Fast sieht er aus wie ein Mönch bei der Meditation, die arme ineinander verschlungen unter den weiten Ärmeln seines dunkelblauen und purpurnen Kimonos.
 
Njan tritt seinem Vater gegenüber und verbeugt sich. Ruas blickt auf.
"Was, tust du hier?"
„Ich traf Mutter in Kyuden Bayushi, sie bat mich zumindest zeitweilig heimzukehren. Vor allem um meine Frau zu treffen und mich ihres Wohlergehens zu vergewissern, habe ich entschlossen ihrer Bitte nachzukommen, bevor ich wieder an die Front zurückkehre.“
„Was tatest du in Kyuden Bayushi? Du solltest doch an der Front sein!“
 „Ich befand mich auf einem Auftrag um zum einen den Beiden Pass auszukundschaften und zum anderen um den Drachen Mirumoto Daini an den Ort der Sichtung des Nagas zu geleiten. Kyuden Bayushi war eine Zwischenstation. Ich denke anhand der momentanen Entwicklungen ist meine Auskundschaftung kaum mehr von Nutzen, aber ich habe vor dem Champion eine Taube mit meinen Ergebnissen zu schicken. Außerdem hatte man mir zugetragen, dass Otaku Kiku in der Stadt weilen sollte, was sich auch als richtig erwies.“
Ruas blickt unergründlich misstrauisch seinen Sohn von unten herauf an.
„Und wer hat dir zugetragen dass Otaku Kiku sich in Kyuden Bayushi aufhalten soll?“
Njan blickt kurz zu Boden und blickt dann wieder auf: „Es war weniger ein ‚wer‘, als ein ‚was‘, Vater. Ich habe…Es erschien mir im Traum.“

Ruas bleibt lange still, während sein bohrender Blick auf Njan ruht. Fast bereut es Njan, dass er sich entschieden hat hierher zu kommen. Ruas sieht alt jetzt älter aus. Viel älter. Dunkle Ringe haben sich um seine Augen gelegt, das einst schwarze Haar beginnt langsam zu ergrauen. Bitterkeit spricht aus seinen Zügen.

„Das törichte Verhalten deiner Mutter könnte dich noch ins Unglück stürzen! Dein Platz ist an der Seite des neuen Clandaimyos, nicht hier! Bleibe nun 3 Tage hier, bevor du wieder auf das Schlachtfeld reitest. Mit weiterer Verstärkung. Weitere Truppen der Krabbe marschieren auf den Beiden-Pass zu. Dieser Weg ist nun versperrt und sie kommen mit einer Übermacht! Dies wird kein leichter Kampf und die Oni sollen mich holen, wenn du nicht an der Seite deines Lehnsherren sein wirst um zu kämpfen!“ Ruas hat sich während er gesprochen hat immer weiter in Rage geredet und schnauft nun laut aus um sich wieder zu fangen. Sein linkes Auge zuckt ein wenig.
„Hast du über das nachgedacht, was ich mit dir gesprochen habe, bevor du Shiro Shinjo verlassen hast?“
Njans Antwort klingt fast ein wenig trotzig : „Ich habe über vieles nachgedacht Vater und ich bin mir in vielem unsicher.“
Nach einem kurzen Moment, in dem die Stille fast greifbar in der Luft lag, fügt er hinzu: „Ich weiß was heraufzieht, dort im Westen. Es erfüllt mich mit Furcht und ich denke an die Tage des Friedens, die uns die Kami schenkten, wie es heißt. Wie können wir wissen, wo wir ohne sie wären?“

Endlich scheint Ruas blick sich zu verändern. Doch dieser ist kaum besser. Er blickt enttäuscht.
„Geh nun, Sohn.“ Sagt er sehr leise und mit gebrochener Stimme. „Deine Frau wartet auf dich.“

Njan geht wortlos aus dem Zimmer und die Diener schließen die Tür.


Das Zwielicht der Dämmerung ist nun der kühlen Dunkelheit der Nacht gewichen. Es riecht nach frischem Essen und leise Musik dringt aus der Stadt und aus dem Schloß an Njans Ohr. Die Diener führen ihn geradewegs in die Familiengemächer, welche über einen eigenen Esssaal verfügen. Kerzen und Lampen glitzern als er das große, warme Zimmer betritt. Auf dem Tisch stehen dampfende Schalen mit Reis, Früchten, Gemüse und Fisch und Nudeln. Der gesamte Raum duftet nach süßen Weihräuchern und die Diener huschen davon wie scheue Katzen. An der Kopfseite des Tisches, erhebt sich Shinjo Yuki als sie ihren Mann hereinkommen sieht. Ihre Augen glitzern fröhlich im warmen Licht, das dezente Make-Up und die kunstvoll zurück gebundenen Haare sind im Stile der Einhörner geflochten. Der Kimono ist eine Mischung aus orangen und purpurnen Blumen. Der Lippenstift lässt ihren Mund nicht mehr annähernd so breit erscheinen. Sie verbeugt sich mit einem strahlenden Lächeln.
"Ehrenwerter Gatte! Willkommen zu Hause."
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Der Frühling 1127 (Teil 2) Empty Re: Der Frühling 1127 (Teil 2)

Beitrag von Elias So 16 Jun 2013, 16:39

Obgleich mein Kopf noch voller Gedanken an das Gespräch mit meinem Vater ist, verbeuge mich ebenfalls und lächle. Ich nähere mich ihr in einer bisher nicht gekannten Vertraulichkeit und streiche ihr sanft über Schulter und Arm: „Ihr strahlt heller als je zuvor meine Holde. Ich hoffe euch gefallen die Stoffe, die ich euch schicken ließ. Ich brachte euch weitere aus Kyuden Bayushi mit – Ihr müsst mich für furchtbar einfallslos halten und damit habt ihr wahrscheinlich Recht, doch trotzdem hoffe ich, dass ich euch ein schönes Geschenk machen konnte. Befindet ihr euch wohl?“
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Beitrag von Duncan Mo 17 Jun 2013, 10:09

Yuki stellt sich auf die Zehenspitzen um ihm eine Kuss auf den Mund zu hauchen. "Mir ging es nie besser, geliebter Gatte." flüstert sie lächelnd und für einen Moment huschen Aikikos Züge über Yukis Gesicht. Dann ist die Illusion vorbei und Yuki führt Njans Hand an ihren Bauch.
"Habt ihr die frohe Botschaft schon vernommen, Liebster?"
Er blickt auf ihren immer noch schlanken Bauch und fährt sanft über den weichen, warmen Stoff, während sie sanft seine Hand umschließt. Njan glaubt das Kind förmlich spüren zu können.
"Ich weiß es schon seid der Nacht, als ich zu euch gekommen bin." Ihre Augenlieder blinzeln neckisch, dann zieht sie ihn zum Tisch.
"Lasst uns essen, lieber Gatte. Ihr seid sicher müde vom Schlachtfeld und ich will euch von euren Sorgen befreien. Danach gehen wir ins Schlafzimmer, für den Nachtisch."
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Beitrag von Elias Mo 17 Jun 2013, 12:47

Ich lächle und lasse mich mit einem Seufzer auf die Kissen sinken: „Ich werde ohnehin bald wieder abreisen müssen – So wünscht es mein Vater. Doch ich entschloss mich hierherzukommen, nachdem ich von meiner Mutter die frohe Kunde vernahm.“ Ich mustere sie kurz und gieße ihr warmen Sake ein. „Ihr habt mich ein wenig in Verlegenheit gebracht, wisst ihr? Obgleich ich euch natürlich nicht böse bin. Ich frage mich nur warum – Haben wir nicht reichlich Zeit? So schnell fängt mich keine Krabbe und der Löwe ist meist zu sehr damit beschäftig sein Fell sauber zu lecken.“
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Beitrag von Duncan Mo 17 Jun 2013, 13:48

Spoiler:

"Bitte entschuldigt, dass ich euch in Verlegenheit gebracht habe. Es wird nicht wieder vorkommen, mein Gatte." antwortet sie entschuldigend.
"Es ist nunmal die Pflicht einer Frau ihrem Mann gesunde und starke Kinder zu gebären. So wie es die unangenehme Pflicht eines Samurai ist, für seinen Daimyo zu kämpfen. Es wäre schrecklich wenn ihr auf dem Schlachtfeld fallen würdet, ohne einen Erben zu lassen. Dann hätte ich nicht nur euch, mein Liebster, enttäuscht, sondern auch meine Familie und meinem Land keinen Dienst erwiesen."

Behände füllt Yuki seinen Teller mit Nudeln und Fisch.

"Aber ich mache mir keine Sorgen um euch, Liebster. Ich bin mir sicher, dass ihr schon bald siegreich zurück kommen werdet und wir dann viele Sommer zusammen genießen werden können. Vor allem wenn ihr einst den Posten eures Vaters übernehmen werdet. Und die Hilfe des Phönix wird euch sowieso zuteil werden."
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Beitrag von Elias Mo 17 Jun 2013, 20:22

„Wie gesagt, ich bin euch nicht Böse und ich möchte auch sagen, dass ich mich bei euch entschuldigen muss. Ich war recht ruppig, als wir uns zuerst trafen, doch ich hoffe ihr könnt mir verzeihen.“ Ich mache mich daran mit Appetit zu essen. „Es freut mich sehr, dass wir den Phönix an unserer Seite haben. Unsere Unterstützung wächst, auch den Drachen können wir an unserer Seite wissen. Ich wünschte nur, es wäre in Anbetracht der Gefahr, die von den Schattenlanden heraufzieht, nie zu diesem Kriege gekommen.“
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Beitrag von Duncan Mo 17 Jun 2013, 21:55

"Dann, habt auch ihr die Gefahr erkannt. Es wäre an der Zeit, dass ich euch über dringende Dinge berichte, die aber nur unter uns bleiben dürfen!"

Njan blcikt seine Frau verwundert an, die ihn jetzt ernst über den Tisch herüber ansieht. "So sprecht!"

"Wie ihr sicher wisst, ist mein Vater Isawa Tsuke, Hüter des Feuers und Mitglied der Rates der Fünf. Schon seid längerem sind ist er zusammen mit den anderen Hütern der Elemente zugleich Wächter der schwarzen Schriftrollen die der Donner Shosuro einst zurück aus den Schattenlanden brachte. Früher waren die Skorpione, insbesondere die Yogo-Familie für die Bewachung zuständig, doch nach dem Verrat der Skorpione, flohen die Samurai der Yogo und mit ihnen erlosch ihre Wacht. Unlängst konnten wir eine der Schriftrollen wieder bergen, die einst den Skorpionen überlassen wurden und man entschied sich im Rat, die Schriftrollen zu öffnen und den Inhalt zu studieren um die Schattenlande besser zu verstehen und bekämpfen zu können. Nun sind sie schon über einen Monat verschwiegen hinter ihren Mauern und keiner ist herausgekommen. Ich weiß nicht, ob dies vielleicht die schlechte Entscheidung war, aber die Diener versichern uns, dass die Meister noch leben und noch keine Schriftrolle geöffnet haben. Aber ich habe Angst, dass sollten die Schriftrollen geöffnet werden, schreckliches bevorsteht."
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Beitrag von Elias Di 18 Jun 2013, 00:00

Ich mustere sie eingehend und sichtlich verwundert: „Das ist in der Tat beunruhigend….aber“ Ich überlege einen Moment und meine Augen weiten sich, als ich mich an etwas erinnere. Seitdem ist so viel passiert: „Bei meiner Seele. Sagt dir der Name Yogo-Junzo etwas?“
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Beitrag von Duncan Di 18 Jun 2013, 00:54

"Ich bin mir nicht sicher. Ich glaube seinen Namen gehört zu haben...allerdings in Zusammenhang mit Isawa Tadakas Reise in die Schattenlande, von der er eine Schriftrolle zurück brachte. Er ist der Meister der Erde und er sagte damals, ein korrumpierter namens Junzo bereitet eine Armee für einen Angriff auf Rokugan vor. Wir schickten die Nachricht natürlich an die Krabbe, doch... ich fürchte sie haben ihre Wacht aufgegeben um gemeinsame Sache mit dem Feind zu machen."
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Beitrag von Elias Di 18 Jun 2013, 12:14

„Ich habe vor längerer Zeit die Information erhalten, dass ein verdorbener Skorpion mit diesem Namen eine verbotene Schriftrolle öffnete und damit die Seuche über das Land brachte. Es könnte sein, dass es eine dieser Rollen war, es könnte sein, dass er wünschte, dass die anderen Rollen geöffnet werden. Ich möchte mir nicht vorstellen, was für ein Übel andere Rollen dieser Art entfalten könnten.
Die Krabbe kann man in diesem Krieg vergessen! Ich habe verdorbene Kreaturen gesehen, die unter ihrem Banner kämpften. Eine ihrer Späherinnen sagte mir, Hida Kisada habe die Kreaturen der Schattenlande unter seine Knechtschaft gezwungen – Ich nehme an, dass sie bald samt und sonders korrumpiert sein werden. Außerdem berichtete mir der Naga, dessen ich ansichtig wurde, dass sich Fu Leng wieder erhoben hätte – Auch wenn mir dies keiner glauben wollte.“
Ich schüttle den Kopf: „Ich fürchte um die Sicherheit eures Vaters und seiner Brüder und um die Sicherheit aller Rokugani. Doch was meint ihr soll ich tun – Warum sollten sie mich einlassen, wenn sie sonst niemanden einlassen?“
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Beitrag von Duncan Di 18 Jun 2013, 17:46

Yuki schüttelt besorgt den Kopf. "Sie würden euch nicht einlassen und ich würde euch nicht schicken. Wenn es wirklich wahr ist, dass die Schriftrollen ebenfalls die Schattenlandverderbnis verbreiten, dann will niemanden in ihrer Nähe wissen. Aber ich fürchte die Elementaren Meister sind sich dieser Gefahr wohl bewusst und sind bereit diese zum Wohle Rokugans zu opfern. Eure Aufgabe, Gatte, liegt darin die Krabbe aufzuhalten und ihr solltet euch zuallererst darauf konzentrieren. Ihr seid an der Seite des neuen Khans! Ihr habt die Möglichkeit in auf die Gefahren hinzuweisen, die auf uns zukommen. Und ich werde alles in meiner Macht stehende tun um euch Hilfe zukommen zu lassen. Ich werde gleich morgen meiner guten Freundin Shiba Tsukune eine Nachricht zukommen lassen. Vielleicht erklärt sie sich bereit, euch weitere Truppen zur Verstärkung zu schicken. Mit den besten Shugenja an eurer Seite werde auch ich besser schlafen können."
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Beitrag von Elias Do 20 Jun 2013, 13:09

Ich nicke ein wenig erleichtert: „Habt dank, ich weiß eure Sorge und jede Hilfe zu schätzen und die Shugenja des Phönix wären über alle Maßen hilfreich in diesem Krieg. Darüber hinaus wäre der Khan sicherlich sehr angetan, wenn sich weitere Truppen auftäten. Sicherlich werden die Meister ihr Bestes tun und wer wenn nicht sie, könnte diese Gefahr bewältigen.“
 
Ich massiere mir die Schläfen, trinke einen Schluck Saké und hole tief Luft: „Hört, um auf etwas gänzlich anderes zu sprechen zu kommen und auf die Gefahr hin, dass ich gänzlich unsinniges von mir gebe: Ich finde wichtig, dass wir künftig mit allergrößter Offenheit über alles sprechen – Mit wem könnten wir es sonst tun. Außerdem denke ich, dass ihr eine äußerst kluge Frau seid, weit geistvoller als der Steppenreiter, der ich bin und mir somit die wertvollste Ratgeberin sein könnt. Dies will ich gesagt haben.“
Wie werde ich weiterhin verfahren? Werde ich mein Herz töten müssen, um dies alles zu erhalten? Es wäre wohl meine Pflicht, doch kann ich diese Pflicht tun? Ich bin mir nicht sicher. Habe ich nicht viel zu viel geopfert, um dies einfach fallen zu lassen? Nein, die Unterstützung werde ich nicht fallen lassen…Aber vielleicht alles andere, auch wenn es mich zerreißt. Ich starre auf meinen Saké und schlucke schwer, merke, dass ich meinen eigenen Worten bereits jetzt widerspreche. Leise, fast zu mir selbst, spreche ich: „Oh wie schwer ist es oft die Last zu stemmen, die wir zu tragen haben. Wisst ihr, an manchen Tagen wünschte ich mir, ich wäre ein wildes Pferd, dem die Steppe gehört. Ein Vogel, der über allem fliegt oder ein Fisch, in der Weite des Meeres. Bin ich dumm und schwach, wenn ich so denke?“
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Beitrag von Duncan Sa 22 Jun 2013, 13:52

Ihre Hand wandert behutsam zu der seinen hin und streichelt sie sanft. "Aber nein, lieber Gatte. Ihr träumt von dem, von dem die meisten Samurai träumen. Und mehr noch als alle anderen, habt ihr allen Grund dazu."

Nun greift sie zu und erhebt sich, während sie seine Hand vorsichtig mitzieht. "Warum kommt ihr nicht mit mir zu Bett und zeigt mir wie das wilde Pferd die Stute deckt?"

Überrascht und wortlos über die Wärme ihrer Worte, lässt Njan sich mit ziehen, während hinter ihm unbemerkt die Diener beginnen, den Tisch abzudecken. Beginnend mit warmen Küssen, legen sie sich gemeinsam in den Futon und er erfüllt ihren Wunsch. Njan hat schon lange nicht mehr so gut und traumlos geschlafen wie nach dieser Nacht.

Als er erwacht, ist es schon später am Morgen. Yuki liegt genüsslich an ihn geschmiegt, während warme Sonnenstrahlen das Zimmer erhellen.

Wasser und warmer Tee stehen schon auf einem Tablett im Zimmer und wurden von unsichtbaren Händen hineingetragen. Nur noch zwei Tage, dann muss er schon wieder fort. Und es gibt so viel zu tun.
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Beitrag von Elias Sa 22 Jun 2013, 16:01

Sachte erhebe ich mich und bemühe mich, sie nicht zu wecken und decke sie wieder zu. Ich wasche mich und kleide mich an. Während ich ein leichtes Frühstück zu mir nehme, lasse ich einen Diener schicken, der meinem Vater die Bitte um eine weitere Audienz überbringen soll mit der Anmerkung, ich würde das Gespräch des Vortages gerne noch einmal aufgreifen. Der Lauf, den das Gespräch gestern genommen hat gefällt mir nicht und ich habe noch anderes zu sagen. Trotz alledem verstehe ich ihn nicht gänzlich, denke fast, dass er ein wenig zu sehr auf das fixiert ist, was er zu wissen glaubt. Ich lege mir bereits meine Worte im Geiste zurecht.
 
Der Audienz wird zugestimmt. Mein Vater sitzt – wie gestern – hinter seinem Tisch und blickt kaum auf, als ich den Raum betrete: „Setz dich. Du wünschtest mich zu sprechen.“
 
Ich lasse mich und lasse mich auf den Boden sinken:
 
„Vater, verzeiht meine gestrigen Worte. Ich war erschöpft von der Reise und mein Geist war von der Müdigkeit getrübt. In der Tat, habe ich viele Worte zu sagen und ich bitte euch, mir zuzuhören und dann zu urteilen.
Es ist nicht leicht zu sagen, was ich über das denke, was ihr mir antrugt: Ich denke in der Tat, dass wir nicht wissen, wo wir heute wären, wenn die Kami nicht gewesen wären und ich glaube nicht, dass ein einfacher Sterblicher imstande ist dies zu sagen. Das heißt aber nicht, dass ich denke alles wäre ohne die Kami schlechter gewesen.“
 
Ich halte kurz inne um Luft zu holen und eine Pause zum Nachdenken zu lassen: „Ich denke auch, dass es nicht richtig ist, dass wir uns allem Anschein nach verpflichtet fühlen, Konflikte auszutragen, die wir nicht gesät haben.  Das wir uns zu Werkzeugen von Mächten machen lassen, unter denen man sich vorkommt wie eine Spielfigur. Warum muss Clan gegen Clan kämpfen und was nutzt uns ein schwacher Kaiser, der nicht im Stande ist, seine Untertanen zu einen, während eine Gefahr heranrollt, die weit größer ist, als alles was ein lebender Mensch je sah. Welches Recht hat er, sich hinter schönen Flaggen und glänzenden Soldaten zu verstecken, während sich seine Untertanen im Schlamm abschlachten? Welcher ist sein Nutzen?“
 
Ich mache eine weitere Pause, in der ich meine nächsten Worte ordne: „Vater. Vielleicht steckt hinter allem mehr, als ein Sterblicher begreifen kann. Vielleicht sollten wir uns, mit der angemessenen Demut in die Pläne der hohen Mächte fügen. Leider war ich nie ein Freund allzu großer Demut, wie ihr selbst leidvoll erfahren musstest und ich folge nicht gerne Plänen, deren Sinn ich nicht verstehe.
Diese Mächte hätten uns unseren freien Willen rauben sollen, wenn sie willenlose Sklaven gewollt hätten – Ich für meinen Teil lasse mich nicht zum Sklaven mache und ich hoffe mit aller Macht, dass wir diesen unseligen Konflikt beenden können. Ich hoffe auf ein Ende dieser sinnlosen Streitereien um Macht und Land in einem Reich, das so viel Platz für alle bietet und ich hoffe, dass wir endlich das vernichten, was uns bereits vielzulange bedroht.
Sollte eines Tages Shinjo zu mir kommen und mir den Sinn der Geschichte erklären und sollte ich  erkennen, dass sie die Wahrheit spricht und das was die Kami taten absolut  recht und notwendig war, so werde ich ihnen wieder mit Freuden dienen.“
 
Ich habe den Kopf bisher gesenkt gehalten, hebe ihn nun und blicke ihn direkt an: „Ich habe über vieles nachgedacht und bin mir über vieles nicht im Klaren – Es wäre falsch etwas anderes zu behaupten. Dies ist das was ich euch hier und heute sagen kann Vater, vieles ist unklar und ungeschliffen, doch ich werde daran arbeiten.“
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