Der Weg des Ronin Shugenjas

[Duncan]

Schon einen ganzen Monat ist es her, seit dem sich sein Leben völlig veränderte. Da sich Löwe und Kranich nicht einig wurden, sollten die Streitereien nun auf dem Schlachtfeld entschieden werden. Und wieder einmal zogen die verdammten Löwen gegen die ehrbaren Kraniche zu Feld.
Der nördliche Teil der Familie Asahina sollte mit seinen Shugenja, die Schlacht unterstützen und so zog Ashanina Benkei mit seinem Gefolge nach Kosaten Shiro (Schloss an der Kreuzung), um die Armeen der Kakita und Doji zu unterstützen.



Doch keine zwei Wochen, nach der Ankunft des Gefolges, wurde Asahina Benkei vor seiner versammelten Schülerschaft vergiftet. Sein Tee, war sein Tod. Den ehrbaren Leibwächtern, darunter mehrere aus der Kakita Familie, wurde gestattet Seppuku zu begehen, um sich von ihrer Schmach rein zu waschen. Mehrere Asahina-Shugejna durften ihrem Daimyo in den Tod folgen. Doch der Rest, der Gefolgschaft, besonders die Schüler, wurden verstoßen. So auch Asahina Utagawa.



Sein einst so behütetes Leben wurde auf einen Schlag zerstört. Vernichtet durch eine Tasse Tee. Karma, hätte sein jetzt toter Meister einst gesagt. Nun ist er ein Ronin. Er hat seinen Familiennamen und seine Ehre verloren und ist gezwungen die Länder des Kranichs zu verlassen. Auch wenn es dem Löwen nicht ähnlich sieht, seine Schlachten so zu schlagen, so hat doch der Giftanschlag der Armee der Kraniche einen empfindlichen Schlag verpasst, da nun viele Shugenja in den kommenden Schlachten fehlen werden. Aber Utagawa, ist schon längst nicht mehr in Kosaten Shiro, als die Schlachten beginnen. Er ist allein, auf dem Weg in die Lande des Feindes. Auf den Weg, in ein neues Leben und auf der Suche nach einem neuem Sensei...

[Duncan]

[Duncan]

Wohin jetzt? Utagawa hält die Karte von Rokugan vor sich. Nach Süden kann er nicht. Es ist das Reich derer, die ihn verstoßen haben. Nach Norden kann er nicht, es ist das Reich derer, deretwegen er kein zu Hause mehr hat. Nach Osten, das Meer. Nach Westen, die Lande des Scorpions. Vielleicht ist das die richtige Richtung für einen Gezeitenmann wie ihn. Doch bevor er nach 'Beiden' kann, muss er erst 'Shiro Matsu (Schloss des letzten Atemzugs)' (L18) durchqueren. Die Hochburg für die Nachschubtruppen der Löwen. Doch als Ronin, können sie ja nicht wissen, das er einst dem Feind angehörte. Also auf nach Shiro Matsu. Vielleicht ist das der richtige Weg. Utagawa lässt sich von den Kami leiten. Hier draußen, auf der kleinen Straße, wo die Natur so rein und unberührt ist, füllt er sich wohl. Der Wind streicht durch sein kurzes, mit einem aufgelösten Samuraiknoten versehendes Haar, das Gras unter seinen Füßen ist weich und feucht, der Duft der Frühlingsblumen streichelt seine Sinne. Gen Abend erreicht er dann die Brücke, die auf dem Weg nach Shiro Matsu liegt. Doch in der Ferne ist ein großes Aufgebot an Truppen zu sehen. Die Brücke, ist gut bewacht. Händler werden strengstens kontrolliert. Das Banner des Löwen weht im warmen Abendwind, sanft beschienen von einer untergehenden Sonne. "Was soll ich tun?" geht es Utagawa durch den Kopf.
"Soll ich eine andere Richtung einschlagen und den Weg durch das freie Land wagen? Oder soll ich mich als wandernder Prediger ausgeben? Ein Katana habe ich ja nicht bei mir..."

[Elias]

'Das weite Land hmmmm...schön und gut, der Wind, das Wasser eigentlich herrlich aber es ist so...so weit. Und man hat mir von Ogern und Nezumi erzählt...nein nichts für mich. Wenn ich einfach an diesen Wachen vorbei kommen würde, wäre ich schneller in irgendeiner Stadt, oder einem Dorf...da könnte ich dann...Ja was könnte ich da eigentlich?' Eine Träne tritt in mein Auge, die ich schnell wegwische, es gehört sich nicht für einen Mann zu flennen wie ein kleines Kind.
'Alles was mir lieb und teuer war ist ausgelöscht worden. Na und? ich bin ein Mann, ich bin stark, ich kann das aushalten.' Ich straffe meine Schultern überprüfe zum hundertsten Mal die Konturen meiner Laute in meinem Gepäck- 'Oh du mein treuester Freund, was täte ich ohne dich?"- und schreite, im Kopf schone ein Abendmahl und vielleicht eine Vergessen spendende Flasche Wein die ich irgendeinem Händler abkaufen werde, Richtung der Wachen voran. Ich werde mich einfach als Priester ausgeben...

[Duncan]

Die große Brücke ist an nach Westen führenden Ende schwer befästigt, mit in den Boden gerammten, gespitzen Holzspeeren und Pfeilpfänger-Wällen. Dahinter stehen mehrere schwerbewaffnete Samurai und Ashigaru, das Banner der Löwen im Sonnenlicht glänzend, vom Winde aufgebauscht. Weiter hinten befindet sich eine große Ansammlung von Zelten. Ein weiterer Beweis für das taktische Geschick der Löwen. Hier sind sie im Stande jede noch so große Armee zurück zu halten. Es wimmelt nur so von Löwenkriegern.



Utagawa geht über die Brücke auf die Wand von Samurai zu. Samurai, wie er nie einer sein wird. Ein hochgewachsener und schwergerüsteter Kommandant, überprüft gerade die Papiere eines Händlers. Da fällt es Utagawa auch schlagartig wieder ein...ohne gültigen Papiere, keine Einreise in andere Gebiete möglich! Daran hätte er denken müssen. Nun bewegt sich der Kommandant auf ihn zu.



"Halt! Im Namen des Löwen und des Hauses Matsu! Wer seid ihr und was ist euer Begehr? Habt ihr Papiere? Ohne Papiere, kein Durchlass in Kriegszeiten!"

[Elias]

'Dreckiger Löwe, als ob du überhaupt lesen könntest' geht es mir durch den Kopf, doch es währe wohl kaum angebracht, das in dieser Situation laut auszusprechen.
Stadtdessen versuche ich krampfhaft meinen Stolz zu überwinden und verbeuge mich unter großer geistiger Anstrengung. "Verzeiht mir Hohei-sama, ich trage keine Papiere bei mir, doch ich hoffte eure tapferen Krieger durch den Klang meiner Laute erfreuen zu dürfen und vielleicht das Wort der Kami zu verkünden." Alle falsche Ehrerbietung, die ich in diesem Moment aufbringen kann lege ich in diese Worte, versuche wie ein verzweifelter Musikant, auf der Suche nach einem warmen und trockenen Schlafplatz zu klingen, wieviel Anstrengung, mich das auch gegenüber diesem Barbaren kosten mag....

[Duncan]

Der Samurai tritt wütend einen Schritt vor, wobei er sein Schwert zur Hälfte aus der Scheide zieht. Ein bedrohliches Zischen ertöhnt. Utagawa weicht instinktiv einen Schritt zurück.

"Lüg mich nicht an, dreckiger Hinin! Wenn du weder Papiere, noch einen sinnvollen Beruf hast, dann mach dich schnell davon, bevor ich mich dazu entschließe dir deinen Kopf zu nehmen! Nur Leute mit Papieren haben zutritt. Oder Ronin, die sich der Armee des unbesiegbaren Löwenklans anschließen! Geh mir aus den Augen!"

'Das war wohl nichts,' denkt sich der Shugenja, 'Karma.'

...

[Elias]

Ich drehe mich um, wende mich von dem Heerlager der Löwen ab, doch als ich den letzten Satz des Offiziers vernehme, bleibe ich wie angewurzelt stehen. Zu den Löwen gehen? Das wäre eine Beleidigung meiner Ahnen, aber was soll ich sonst tun? Zu den Banditen gehn? Wäre das nicht noch unwürdiger? Würden sie mich nicht auslachen, einen Jungen von 16 Jahren der Räuber werden will, sehr lustig fürwahr. -Die Händler die mich zeternd zum weitergehen auffordern beachte ich nicht weiter- Zurück und bei der Armee der Kraniche anheuern, die nehmen doch nie und nimmer einen ihrer eigenen Ronin auf, ich habe gesehen, wie sie auf solche Leute gespuckt haben, habe darüber gelacht...Nun vielleicht ist es an der Zeit mein Weltbild zu überdenken, vielleicht kann ich ja einfach zu den Löwen gehen und dabei bleiben, die Soldaten zu verarzten oder zu amüsieren und irgendwann still und heimlich, im Schatten der Nacht...Die Kraniche wären bestimmt über einige Informationen aus dem Lager der Löwen erfreut und ich könnte zurück an die Schule...

Ich drehe mich auf der Stelle um und gehe, um ein zumindest ansatzweise selbstbewusstes Aussehen ringend auf denjenigen zu, der mich soeben zurückgewiesen hat: "Ihr sucht nach Ronin Hohei-sama? Nun, denn ein ebensolcher steht vor euch und bittet demütig um Erlaubnis, in den Dienst des mächtigen Löwen treten zu dürfen."

[Duncan]

Der Offizier zieht ein Gesicht wie als würde die Dummheit seines Gegenübers nicht fassen können. Dann blickt er seitlich zu den Soldaten, die ihm zur Seite stehen und bricht in brüllendes Gelächter aus. Utagawa steigt die Schamesröte ins Gesicht, obwohl er sich dagegen wehrt.
"Du-willst-ein-Ronin-sein?" würgt der Kommandant zwischen seinem Gelächter hervor. Ein anderer Samurai stimmt spuckt auf den Boden vor sich. "Ein Ronin bist du also? Ein dreckiger Lügner, das bist du! Hat nicht einmal ein Schwert und behauptet großkotzig ein Gezeitenmann zu sein!" Ein dritter sagt grinsend: "Los, nehmt ihn mit ins Lager und lasst ihn ein wenig auspeitschen, damit der dumme Hinin etwas Respekt beigebracht wird!"
"Ich BIN..." setzt der Verlachte an, doch da haben die Wachen den Armen noch schwachen 16-jährigen bereits an den Ärmeln gepackt und schleifen ihn in Richtung des Lagers. Zorn und Verzweiflung steigen in dem verstoßenen Shugenja hoch, doch ist er nicht Fähig sich auch nur eines Zaubers zu erinnern in dem Moment seiner wohl größten Demütigung.

"Du verdammter Schwächling!" wispert eine Stimme in seinem Kopf.
"Du hast nichts als Schande über deinen Namen und deine Familie gebracht! Erst, musstest du deinem Vater dabei zusehen wie er Seppuku begeht und dann wurde dir nicht einmal diese Möglichkeit gelassen. Du bist ein unwürdiger Hund, der das Leben nicht verdient hat!"
Tränen der Wut steigen Utagawa in die Augen. Er blinzelt sie weg, als er in eine Schlammpfütze geworfen wird, umringt von mit Speeren bewaffneten Löwen, die wie Raubkatzen um eine Beute stehen und sich einen letzten Spaß erlauben, bevor sie ihn endgültig töten. Einer der Löwen durchsucht seine Tasche und birgt seine Laute. Unter allgemeinem Gelächter klimpert er auf dem Instrument ein paar schiefe Töne. Wieder durchfährt Utagawa rasende Wut und die Stimme wispert wieder: "Willst du dir das gefallen lassen? Bist du so weit unten angekommen, dass du nicht einmal mehr ein wenig Würde hast? Du bist eine Schande für deine Ahnen! Stirb wie ein Mann!"
Das Gelächter, seine missbrauchte Laute, die Demütigung...es ist einfach zu viel für Utagawa...

[Elias]

Ich zittere am ganzen Körper, die Hände habe ich hilflos zu Fäusten geballt, während diese ehrlosen Hunde ihre abstoßenden Späße mit mir treiben. Leise beginne sich Worte in meinem Mund zu formen, wie von selbst rinnen die Worte über meine Lippen, die ich so oft in der Übung gesprochen habe, sanft umschmeichelt der Wind meinen Körper dringt in meinen Geist. All meine Wut sammelt sich, richtet sich gegen diesen unfassbaren Frevler, der sich soeben von seinen Kameraden für seine Vergewaltigung bejubeln lässt.
Kaum nehmen die Soldaten den Wind wahr, der sich auf unnatürliche weise in meine Richtung zu fließen scheint. Mit einer verschwommenen Bewegung schnelle ich, den Arm ausstreckend, hoch und eine unsichtbare Welle, von unglaublichem Druck reißt den Soldaten von den Beinen, der soeben sein "Spiel" vollendet hat. Wie durch ein Wunder landet die Laute sanft und unversehrt auf dem Boden, der Soldat dagegen kracht in ein etwa 6 m entferntes Zelt, das krachend über ihm zusammen bricht und ihn unter sich begräbt.

Ungläubige Stille breitet sich zwischen den Soldaten aus, die mich verdatterter Miene anstarren und versuchen den unfreiwilligen Flug ihres Kameraden, geistig nachzuvollziehen. Ich trete mit großen Schritten zu meiner Laute, schon den Nächsten Zauber auf meinen Lippen, knie ich mich neben dem Instrument nieder, registriere, dass es unversehrt ist und erhebe mich langsam wieder. Nun sollen diese johlenden Affen sehen, zu was ich im Stande bin. Inzwischen haben sich rund hundert Soldaten, aller Ränge um den Jungen versammelt, der dort ganz allein und vom Schlamm über und über verdreckt, neben einem Musikinstrument steht. Von überall her, von allen Fackeln und Lagerfeuern der Umgebung, kriechen Funken auf mich zu und sammeln sich in meiner Hand, bilden einen langen Gegenstand, der immer mehr eine wohlbekannte Form annimmt. Die Speere der Soldaten zucken, doch noch immer verfolgen sie wie gebannt, diesen Tanz der Elemente, den ich hier hervorrufe. Mit einem letzten ausschweifenden Schlenker meines Armes, ist das Katana fertiggestellt und entflammt imposant, in einer Stichflamme reinen Feuers.
"Ich bin also ein ehrloser Hund wie?" Die Oberfläche meines schlammverschmierten Gesichtes ist von hellen Kanäle durchzogen die sich die Tränen gegraben haben. Und meine Stimme kippt über, wenn ich spreche. "Nun jetzt seht wie ein ehrloser Hund sich verteidigen kann. Tapfere Krieger wollt ihr sein? Was ist tapfer daran einen mittellosen zu schänden, ohne ihn anzuhören. Wer verliert in diesem Moment seine Ehre?" Und noch einmal brüllend, verzweifelt: "Wer, im Namen eurer Ahnen? SAGT ES MIR?"

[Duncan]

Ein großer, in goldgelber Rüstung gekleideter Samurai tritt vor. Sein Helm und das Löwenmaul-Mempo verdecken sein Gesicht und nur die Augen blicken eiskalt hinaus auf den verdreckten Utagawa. Er streckt sein Samuraischwert nach Utagawa aus. Eine Herausforderung.
Immer noch wild und in Rage, fest entschlossen seine Ehre zu verteidigen, stürmt er auf den imposanten Löwen zu. Wie wild, hackt er nach dem Mann, der nur einen Schritt zur Seite macht, ihn an sich vorbei rennen lässt und einen kurzen Schnitt an Utagawas Bein ansetzt.
Leicht humpelnd, geht dieser wieder in seine Ausgangsposition. "Das war der erste Fehler," denkt sich der Gezeitenmann als er das flammende Schwert von neuem hebt, "einen zweiten darf es nicht geben!" Wieder stürmt er vor, diesmal etwas bedächtiger und lässt sein Flammenkatana durch die Luft wirbeln. Auch diesmal bleibt der Krieger ganz ruhig und lässt Utagawa in sein ausgestrecktes Schwert rennen. Nun steckt es tief in der Schulter des Ronin. Ein Bluttropfen läuft an der Klinge entlang, bis er sich löst und zum Erdboden fällt.
Der Schock, der Schmerz, die Demütigung, alles schlägt wie eine Woge vor Utagawa zusammen. Ihm wird leicht schwarz vor Augen, als der Schwertkämpfer sein Katana wieder heraus zieht. Der Shugenja geht auf die Knie, seine Konzentration bricht und sein Schwert erlischt in der Hand. Die Stille des Todes, weht über den Köpfen der Zuschauer. Der Schwere Atem des gescheiterten Zauberers ist der einzige Laut, in der gespannten Luft, in der nun der Samurai vor sein Opfer tritt, das Schwert schräg über den Kopf erhoben, bereit ihn von seinen Qualen zu erlösen.



"Der Wind ist so angenehm..." fährt es Utagawa durch den Kopf, "das Gras so grün."
Die Klinge fährt herab, wie der Blitz des Schicksals...

[Duncan]

...und bleibt nur wenige Millimeter vor Utagawas Halschlagader stehen, als eine Stimme wie ein Donner ertöhnt: "Halt!"
Es ist totenstill. Utagawa hat dem Tod ins Antlitz geschaut, die Welt um ihn herum ist wie in einem Traum. Er spürt einen Schatten heraufziehen wie die Dämmerung am Abend. Das erste, freundliche Gesicht dass er seit seiner Verbannung gesehen hat, schreitet langsam, andächtig auf ihn zu. Wie in Zeitlupe bleibt er vor ihm stehen und blickt dem Henker in die Augen. Mehr ist nicht nötig, nur ein Blick. Der große Löwe zieht sein Schwert zurück, lässt es geschmeidig in sein Saya gleiten, die Schwertscheide. Dann verbeugt er sich vor dem Mann, genau wie alle anderen im Lager. Hundert Köpfe sinken gen Erde. Ganz langsam, hebt nun Utagawa den Kopf und blickt dem Mann in die Augen.



Seine Lippen bewegen sich sanft, seine Worte leise doch hörbar für alle:
"Wer so viel Mut hat, gegen Hundert Löwen zu kämpfen, auf ihrem eigenen Gebiet, der gehört wahrlich nicht in einen Dojo. Eure Vorstellung, war klug ausgedacht, auch wenn ihr des Schwertschwingens nicht mächtig seid, Ronin."
Langsam kriechend geht es Utagawa durch den Kopf: "Was? Vorstellung? Was redet der Mann da?"
Der große Löwe setzt an zu reden: "Mein Herr, ich glaube nicht, dass..."
Ein kleine Geste mit der Hand und der Samurai schweigt wieder.
"Ihr habt eure Größe wiedereinmal bewiesen, Matsu Robun-san, dass ihr der Würde des Champions würdig seid. Doch einen Schwertkampf gegen einen Shugenja zu fechten, ist hier nicht angebracht."
Der Samurai-Champion verbeugt sich wieder.
"Bringt ihn ins Zelt zu der zweiten Welle. Er soll sein Geschick auf dem Schlachtfeld beweisen! Kitsu Mokichi-san soll sich um ihn kümmern und herausfinden, wo er uns am nützlichsten ist. Wenn die Sonne zum dritten mal untergeht, muss er bereit sein."
Er dreht sich um und ruft laut mit erhobenen Katana:
"Denn dann ziehen wir in den Krieg!"
Die einstimmigen Rufe der brüllenden Löwen bekommt Utagawa kaum noch mit, als ihn die Dämmerung endgültig erreicht und die Nacht in seinem Kopf hereinbricht.

[Duncan]

Das Gras unter dem jungen 16 jährigen Ronin fühlt sich so weich an, so angenehm. Eine Brise streichelt von neuem sein Gesicht. Auf dem Boden liegend, blickt er sich um. Dieser Ort ist so völlig fremd, so unecht! Utagawa erhebt sich. Da sieht er eine Gestallt. Einen alten Mann, im wehend blauen Kimono mit weißen Blüten und Kranichen darauf. Er geht zu ihm, die Entfernung die erst wie Kilometer erschien ist auf wenige Schritte überwunden. Der alte sitzt im Lotussitz auf einem flachen Stein, hinter sich einen großen Ginko-Baum, von dem sich sanft zwei Blätter lösen und im Winde verwehen. "Wer bist du?" fragt der Junge mit zaghafter Stimme.
Weit öffnet der Alte seine Augen, mit wütenden Funken darin. Sein weißes Haar, zurückgebunden zu einem großen Knoten wirkt streng gebunden.
"Hatt man dich in deinem eigenen Haus gar nichts über deine Ahnen gelehrt? Steh gefälligst gerade! Was ist mit deinen Haaren? Empfindest du kein bisschen Stolz? Wo ist dein Katana?"
Utagawa starrt verdutzt auf seine Füße. Nicht mal sein letzter Sensei war so streng. "Ich...ich...!"
"WAS IST MIT DIR LOS?" platzt es aus dem alten heraus. "Sprich gefälligst überlegt oder halt deinen Mund! Was denkst du? Nur weil du ein Shugenja bist, musst du kein Schwert führen? Man sieht ja was daraus entstanden ist! Erst kannst du nicht einmal für deinen Damiyo sterben und dann lässt du dich im Kampf auch noch von einem Schwertkämpfer besiegen! Wozu hast du dein Flammenkatana überhaupt gezogen, wenn du nicht damit umgehen kannst?" Inzwischen hat er sich erhoben und den eingeschüchterten Utagawa in den Boden geschimpft.
"Du wirst ab jetzt auf das hören was ICH dir sage! Und meine erste Aufgabe für dich ist: Geh auf das Schlachtfeld und Kämpfe! Es gibt nur zwei Wege, entweder ehrenhaft auf dem Feld sterben, oder überleben und seine Ehre wieder erlangen. Solange das nicht erfüllt ist, werde ich dich heimsuchen!"
Utagawa kniet nun auf dem Boden, tief erschüttert.
"Ach übrigens," sagt der alte Mann, "SO kämpft man mit einem Katana!"
Die Flammen umhüllen Utagawa, der die Hände schützend vor sein Gesicht hällt, um dann in bodenlose Leere zu stürzen...



Raunen, Stimmen, Geraschel. Dann, Gelächter. Schritte, ein leichter Luftzug, dann eine kalte Hand auf heißer Stirn. Utagawa öffnet seine Augen. Ein Mann beugt sich über ihn. Der grau-braune Kimono hüllt einen festen Mann, mit mittellangen, nach hinten gebundenen, schwarzen Haaren ein, der die eine Hand an seinem Katana hat, die andere auf der Stirn des aus dem schlafe aufdämmernden Ronin Shugenja.



"Ah, bist du endlich erwacht? Wie geht es dir?"
Utagawa ist noch ganz benommen als er antwortet:
"Es ging mir schon einmal besser. Wo bin ich?"
"Im Zelt der zweiten Welle. Wir sind die Ronin, die die Vorarbeit leisten sollen auf dem Feld. Ach, und ich bin übrigens Ikuei. Ich bin der nominelle Gunso (Sergeant) unserer Welle. Meine Aufgabe ist es diesen haufen verrückter gegen die Kraniche zu Felde zu führen und seit heute auch noch, dich zu beschützen. Das war wirklich auch eine erstaunliche Darbietung, deiner Zauber, aber leider völlig sinnlos und Todessehnsüchtig!"

Hunderte Fragen brennen Utagawa auf der Zunge, doch erst muss er diese mit etwas Wasser befeuchten um seinen Durst zu stillen und wieder ganz Teil dieser Welt zu werden...

[Elias]

Nachdem ich ein paar tiefe Züge, aus einem Krug genommen habe, die den kratzenden Staub aus meiner Kehle schwämmen, kann ich endlich meine Fragen stellen. Es war mir schon immer ein Gräuel, meine Fragen nicht aussprechen zu können.
"Warum bin ich nicht tot? Warum liegt mein Kopf jetzt nicht auf der Wiese da draußen? Wie lan liege ich schon hier? Wann müssen wir kämpfen...gegen die Kraniche? Nein zuerst: Wo ist meine Laute?" all das sprudelt mit einer Geschwindigkeit aus mir heraus, von der ich selbst überrumpelt bin. "Oh verzeiht, Ikuei-sama, ich bin bestimmt wieder furchtbar respektlos, ihr habt sicherlich besseres zu tun als die Fragen eines dummen Jungen zu beantworten...?"
Ich sinke erschöpft zurück auf mein Lager, erst jetzt merke ich , dass mein ganzer Körper schmerzt, ein Schmerz, der in einem dumpfen Pochen von den Wunden ausgeht, die mir der Samurai beigebracht hat. 'Und wer war dieser Mann - würde er wollen, dass ich gegen Kraniche kämpfe?', füge ich in Gedanken hinzu...

[Duncan]

Ein mildes Lächeln umspielt die Lippen des Mannes.
"Ganz ruhig, mein Freund. Eure Laute liegt dort drüben," er deutet auf einen Sack am Kopf des Funtons, in dem der verletzte liegt, "aber ihr solltet erst einmal wieder zu kräften kommen."
Erst jetzt bemerkt Utagawa, das seine Wunden bereits verbunden sind.

Ikuei redet weiter: "Gegen die Kraniche, -diese dämlichen arroganten Geflügelhirten- ziehen wir übermorgen in den Kampf. Zuvor werdet ihr aber noch befragt und nach euren Fähigkeiten beurteilt, so dass man für euch und damit auch uns die beste taktische Position ermittelt. Ihr seid sozusagen der Glücksbringer unseres Zuges. Ohne euch, wären wir nur eine ganz normale erste Welle, die gegen die Samurai prallt. Futter für die Vögel sozusagen!" Er lacht kurz über seinen eigenen Wortwitz.
"Und das ihr nicht tot seid, habt ihr einzig und allein der Weitsicht des großen Shireikan Matsu Tomita-sama zu verdanken. Wäre er nicht gewesen, wäret ihr jetzt wohl eher Futter für die Löwen!" Erwartungsvoll grinst er Utagawa an, doch der lächelt nur schwach.
Ikuei rümpft nur kurz die Nase. "Dann eben nicht. Wie dem auch sei, kommt schnell auf die Beine! Kitsu Mokichi-sama ist bereits mit den anderen Shugenja beschäftigt. Auch ihr sollt eure Unterweisung bekommen."

Er hilft Utagawa auf und begleitet ihn aus dem Zelt heraus, an den Löwengarden vorbei, zu einem golden gestreiften Zelt, mit dem Symbol der Ikoma-Familie und dem des Wassers. Ikuei verbeugt sich tief vor den Gardisten: "Ich bringe der ehrenwerten Kitsu Mokichi-sama, den neuen Ronin-Shugenja." Der eine Gardist nickt nur, gibt dem Ronin-Gunso ein Zeichen, dass er entlassen ist, der andere benachrichtigt die Person im Zelt. Kurz darauf wird ihm der Zutritt gewährt. Eine wunderschöne Frau mit langer schwarzer Mähne und einen safran gelben Kimono, steht gerade vor einem Tischchen, auf dem eine Schüssel mit Wasser steht. Sie murmelt leise Worte vor sich hin und das Wasser fängt an sich zu bewegen und formt sich zu einem Löwenkopf. Dann bemerkt sie Utagawa und unterbricht den Zauber.



"Setzt dich Ronin!" sind ihre einzigen Worte. Ehrfurchstvoll, verbeugt sich Utagawa, dem Beispiels des Gunso entsprechend und setzt sich dann in den Lotussitz.
"Nun, denn: Was kannst du? Erzähle mir, wo du herstammst, wer dir die Kunst der Kamianbetung beigebracht hat und auf welcher Meisterstufe du in den jeweiligen Elementen bereits bist! Und wage es ja nicht noch einmal zu lügen! Mit mir kannst du das sicher nicht machen, Ronin!"

[Elias]

"Ehrenwerte Kitsu Mokichi-sama", beginne ich "Ich bin zu meinem großen beauern bisher noch nicht über die erste Meisterstufe hinaus gekommen, war ich doch gezwungen mein Studium abzubrechen und mich auf Wanderschaft zu begeben. Doch ich kann euch sagen, dass es mir stets leichter fiel, die Hilfe der Luft herbei zu rufen, als die der anderen Elemente und, dass ich die der Erde, bisher stets verschmähte. Über meine Vergangenheit zu reden, ist dieser Tage noch zu schmerzlich für mich, doch ich kann euch gerne die Sprüche nennen, die ich bisher erlernen durfte."

[Duncan]

Sie schüttelt wissend den Kopf. "Lass mich raten, du bist vom Hause Asahina und der Schüler des kürzlich verstorbenen Meisters Asahina Benkei."
Utagawa wirkt überrumpelt und obwohl er sich bemüht es sich nicht allzusehr ansehen zu lassen, kann er mit seinen jungen sechzehn Jahren noch nicht überzeugend lügen und sein Gesicht aufrechterhalten. Obwohl ihm bewusst ist, dass man in Gesellschaft anderer, besonders Fremder oder feindlicher Clans sein wahres Gesicht auf jeden Fall verbergen muss, konnte er sich nie wirklich mit dieser Verstellung abfinden, die in dem Reich das er lebt essentiel ist. Die Shugenja hat dies scheinbar auch bemerkt den sie sagt lächelnd:
"Ich kenne die Schule in der ihr gelernt habt sehr gut. Vor einigen Jahren, habe ich mit Benkei-sama zusammen studiert und bin mit ihm gereist. Ausserdem lässt es sich ganz leicht, aus eurer Ab- und Zuneigung, sowie den Zaubern die ihr beherrscht eine Schule zuweisen. Ihr seid also ein verschmähter Kranich, der es versäumte für seinen Daimyo zu sterben. Hm... was genau wolltet ihr dann in den Gefielden der Löwen? Wie steht ihr noch zu eurem Clan? Wollt ihr wirklich gegen die Kämpfen, die euch verschmäht haben?"

[Elias]

"Ähhh" ein schwaches Lächeln umspielt meine Lippen "Verzeiht mir wenn ich euch nicht sofort offen geantwortet habe aber...ach was warum ich das getan habe ist ja sowieso klar. Nun, was meine Anwesenheit hier betrifft, nun ja ich habe mich einfach von den Kami leiten lassen", ein weiteres entschuldigendes schüchternes Lächeln, "Nun eigentlich hatte ich vor, dieses Lager zu durchqueren und irgendwann, wäre ich schon irgendwo angekommen...Wie ich zu meinem Clan stehe? Nun ich stehe ihm gespalten gegenüber, einerseits habe ich mich dort immer sehr gut aufgehoben gefühlt, andererseits - nun sie haben mich fortgejagt, habe mir nicht einmal erlaubt Seppuku zu begehen, aber macht das nicht jeder Clan so mit seinen Ronin", ein leicht unglücklicher Unterton liegt in meiner Stimme als ich das letzte Wort ausspreche. "Was den Kampf gegen den Kranich anbelangt...Nun ich denke mir bleibt keine andere Wahl oder, die Kraniche würden kaum ihren eigenen Abfall wieder aufsammeln, oder? Außerdem habe ich da so ein gewisses Gefühl, dass...äh ja nun...Dass meine Ahnen mich gerne auf dem Schlachtfeld sehen würden..."

Gegen Ende stockt meine Stimme zusehends, ich schaue mich sogar einmal kurz um, als ich meine Ahnen erwähne.

[Duncan]

Sie verzieht die Augenbraue etwas. "Wenn die Kami euch hierher gebracht haben, dann werdet ihr wohl dazu bestimmt sein, die Kraniche zu bekämpfen. Ausserdem, scheren sich die Ahnen nicht um Ronin!" Die harten Worte bestürzen Utagawa noch mehr.
"Jetzt zeigt mir wie gut ihr eure Zauber beherrscht..."

Den Rest des Tages verbringen Utagawa und die Shugenja auf einem Übungsplatz, wo sie ihm zeigt, wie er seine Zauber wirkungsvoll einsetzen kann und ihn prüft. Er ist einer der letzten, der an diesem Abend schlafen geht und völlig erschöpft in seinem Futon niedersinkt.

Kurz nach Sonnenaufgang am nächsten Morgen, werden die Soldaten geweckt. Die Ronin beginnen den Tag genau wie die Samurai, mit Frühsport. Auch Utagawa wird nicht verschohnt. Dann folgen Exerzierübungen und Formationenaufstellung. Der Shugenja wird seinen Kameraden vorgestellt und den neun Männern persönlich, die sein Leben im Schlachtfeld verteidigen werden. Er wird allgemein wohlwollend empfangen. Nach gekochtem Reis zum Frühstück, gibt es noch einmal Ausdauertraining, bei dem der ungeübte Shugenja, schwer ins Schwitzen kommt. Dann folgt Kenjutsu, Yarijutsu und Kyujutsu. Mittagessen. Fischpaste und Reis. Jiujutsu und leichtes Training zum Abschluss. Abendessen mit Reis vom Vormittag und Meditation lassen den Tag abklingen. Eine finstere, windige Nacht folgen.

Utagawa ist vor dem Sonnenaufgang bereits wach. Genau wie viele andere im Zelt auch. Es ist der Tag des Abzugs. Tag der Schlacht.

Der Hatamoto erteilt den Befehl, die Truppen aufzuwecken. Dann muss alles schnell gehen. In kürzester Zeit müssen die Truppen in voller Montur bereit sein. Utagawa wäscht sich das Gesicht als Ikuei an ihn herantritt. "Auch du bekommst eine Rüstung. Schnell, folge mir."
Tatsächlich, bekommt auch Utagawa eine Rüstung. Eine grau-gelb bemahlte Bambusrüstung für Brust, Arme und Schenkel, sowie einen offenen Helm, mit dem Symbol der Löwen darauf. Nach dem er verschnürrt ist, überreicht man ihm ein Wakizashi. Dann gehen die Truppen in Formation. 5000 Mann in Reih und Glied. Der Shireikan gibt das Signal zum Aufbruch. Die Kolone marschiert mit wehenden Bannern im Wind die Brücke, die Unter den gleichschrittigen Marsch erzittert. Die Rüstungen und Waffen glänzen in den wenigen Sonnenstrahlen, die durch den bewölkten Himmel dringen. Die Ausrüstung klappert im stürmenden Wind. Die Offiziere reiten neben ihren Truppen her. Zwei Banner Ronin, zwei Banner Samurai, ein Banner Bogenschützen. 10.000 bleiben im Lager zurück. Das ist nur die Vorhut...

[Duncan]

Die Sonne steht verborgen hinter den Wolken am höchsten Punkt, als die Armee des Löwen endlich hällt. Auf einem Hügel gelegen, hat die Armee einen guten überblick über ein weites, wechselebenes Grasfeld. In der weiten Ferne wird eine Burg von einzelnen Sonnenstrahlen beleuchtet. Utagawa erkennt sie wieder. Kosaten Shiro, der Ausgangspunkt seines Pechs. "Die Kami haben einen seltsamen Humor." murmelt er leise vor sich hin.

Gunso Ikuei lässt seine Männer Aufstellung nehmen. Reihenformation. Davor verteilt sich in einer langen Reihe, die Ashigaru Speermänner.



Sie bilden die erste Linie, zur Verteidigung gegen Kavallerie oder zum Sturmangriff. Hinter Utagawas Einheit werden in kürzester Zeit kleine Holzpalisaden erichtet, etwas zwei mal so hoch wie ein Mann. Dahinter, nehmen die Bogenschützen aufstellung.



Sie sollen Tod und Vernichtung auf die Feinde hernieder regnen lassen. An den Flanken, bilden die Elitesamurai die Eingreiftruppen, um den Feind bei bedarf den Rückweg abzuschneiden, oder ihm in die Flanke zu fallen. Zuletzt, hinter dem Heer auf einem Ross aufsitzend, steht der Shireikan, umgeben von seiner Leibgarde und seinen Beratern.
Links von der Armee des Löwen, von Norden also erscheint ein noch einmal so großes Heer Krieger. Utagawa kneifft die Augen fest zusammen und meint zu erkennen dass auch diese Armee gelbe Rüstungen trägt. Ob das die Hauptarmee ist? Dann erscheint im Süd-Osten von der Burg her ein weiteres Heer. Silberne Rüstungen blitzen im Sonnenlicht der aufbrechenden Wolken. Die Kraniche kommen.




Erst jetzt wird Utagawa bewusst, wo er sich eigentlich befindet. Ihm wird übel bei dem Gedanken. Er steht, fast vor den Toren seiner eigenen Familie, die ihn Verstoßen hat. Und in kürze wird er sich dort befinden, wo er mit seinem ruhigen Gemüt niemals zu stehen gewagt hätte. Mitten im Gemetzel, mit seinem eigenen Blut. Seine Hände fangen an zu zittern. Ikuei blickt ihn an.
"Keine Sorge, Utagawa-san. Wir werden das schon schaffen. Bleib einfach in unserer Nähe und lass es Tod auf unsere Feinde herabregnen! Zeig keine Gnade und erinner dich bitte an alle Sprüche, die du brauchen könntest." Ein Mann mit mehreren farbigen Fächern tritt an Ikuei heran: "Dies sind die Aufgaben für eure Truppe. Ihr werdet wenn wir vorstoßen, eine Tunnelformation einnehmen. Ihr sollt den Shugenja möglichst nahe an den Taisan herannbringen! Er soll seine Sturmzauber auf den Feind loslassen, um euch etwas Luft zu verschaffen. Eine Einheit Samurai wird euch unterstützen. Wir flankieren den Feind, also haltet Stand, bis euer Shugenja den Taisan erreicht hat und ihn mit seinen Kräften eingeschläfert hat! Dann packt ihr ihn und bringt ihn lebend hinter unsere Linien. Wenn möglich nehmt ihr auch das Banner mit! Diese Schmach werden die Kraniche nie vergessen!" Der Samurai geht wieder.
Ikuei schluckt schwer, als dieser ausser Sicht ist. Plötzlich ist die Stimmung in der Einheit gar nicht mehr gut. Alle blicken Utagawa böse an. Als ob es seine Schuld wäre....

[Duncan]

Dann endlich, gibt der Shireikan das Signal. Die Zeichen werden an alle gegeben und die Armee rückt aus.



Die Kraniche und die andere Löwenarmee sind bereits in enge Scharmützel verwickelt, als die zweite Armee, auf Befehl zum Stillstand kommt. Die Bogenschützen erheben ihr Waffen. Der Hatamoto gibt das Signal. Mehrere Offiziere brüllen gleichzeitig den Befehl: "HANATÉ!"
Dann lassen die Bogenschützen ihre Pfeile auf den Feind hinabregnen. Zwei Salven, dann erfolgt das Signal zum Angriff. Mit einer Keilformation stürmen die Samurai und Ronin los auf eine wartende Mauer von Kranichen, bereit ihr Leben für ihren Clan zu Opfern.



Der Aufprall ist hart und blutig. Mit immenser Kraft, dringt der Keil zwischen die Mauer aus Schwertkämpfer und treibt sie auseinander. Utagawa selbst ist noch nicht im Gefecht, doch vor ihm wird bereits heftig gekämpft. Schritt für Schritt, dringt der Keil weiter ein. Obwohl die Kraniche in der Überzahl sind, läuft die Schlacht zu ihrem Ungunsten. Der Zwei-Fronten-Krieg ist erschöpfend und das Fehlen der Asahina-Shugenja ist deutlich zu spüren. Endlich, ist der Keil tief genug getrieben und die Sptze öffnet sich für die Ronin der zweiten Welle. Ikuei gibt das Signal und eine weiter Welle stürmt konzentriert, gegen das Zentrum der Kranicharmee. Der Kampf wird noch blutiger und Utagawa bekommt die ersten Blutspritzer und Verletzungen ab. Doch die Löwen drängen weiter vor, so das die Ronin schwer beschäftigt sind. Viele, fallen um Utagawas Leben zu verteidigen. Der ehemalige Asahina spürt im Kampf, wie die Kraft seiner Ahnen zu ihm strömt. Von neuer Macht belebt, kämpft auch er sich gnadenlos vor.



Endlich ist es so weit. Ikueis Ronin und die wenigen Löwensamurai haben den feindlichen Taisan erreicht und Utagawa fegt mit einem Windsturm die wenigen verbliebenen Leibwachen davon. Der Kranich-Taisan und ein Leibgardist bleiben übrig. Während die beiden schwer damit beschäftigt sind die anstürmenden Ronin abzuwehren, bereitet Utagawa seinen nächsten Zauber vor, um den Taisan zu schwächen und seinen Auftrag erfüllen zu können. Doch dann passiert es. Er sieht Ikuei unter massiven Schwertschlägen des Leibwächters zurückweichen und ist kurz davor den Kampf zu verlieren. Utagawa muss sich entscheiden zwischen Freundschaft und Pflicht.



Er entscheidet sich für die Plicht. Der Zauber wird gegen den Taisan gewirkt, welcher gerade einen anderen Kameraden nieder streckt. Der Shugenja beschwört sein Flammenkatana herbei und lässt es besonders heiß auflodern. Dann stürmt er vor auf den auf ihn wartenden Kranich. Das Duel ist mit einem Streich vorbei. Utagawas Flamme, streckt den geschwächten Taisan nieder. Schnell eilen zwei Löwensamurai zur Hilfe. Ikuei fällt unter den Schlägen, des erfahreneren Samurai, der daraufhin selber von den Katanas der beiden Löwen getötet wird. Ein Löwe, ist Utagawa behilflich und packt den schwer verletzten aber noch lebenden Taisan an den Armen. Sie ziehen sich zu den Reserven zurück, während der zweite Löwe ganze Arbeit beim Schutz der zwei leistet und gnadenlos jeden Angreifer tötet, der den Taisan retten will. Endlich sind sie bei den Reserven angekommen und die Armee des Kranichs befindet sich auf dem Rückzug. Diese Schlacht gewinnt der Löwe. Doch zu welchem Preis? Von Utagawas Einheit, hat ausser ihm niemand die Schlacht überlebt. Nach der Schlacht erhällt er anerkennenden Worte von einem niederen Offizier, sonst aber nichts. Im Lazarett heilt er einen Großteil seiner Wunden, nicht wenige davon mit seiner eigenen Magie. War es tatsächlich die Sache wert? Im Zwielicht des Abends, weht der Geruch von Tod und Fäkalien vom Schlachtfeld herüber. Asfresser machen sich über die Leichen her. Krieg ist eine schreckliche Sache...

[Duncan]

Schon am nächsten Tag geht es wieder in die Schlacht.
Man hat Utagawa einer Einheit zugeteilt, neue Leibwächter, neuer Gunso. Diese Männer fassen es keineswegs positiv auf, dass Utagawa bei ihnen ist. Das lassen sie ihn auch spüren. Gerüchte haben sich über die Ereignisse der Schlacht weiterverbreitet. Gerüchte, dass ein Shugenja, einen Freund in stich lies. Gerüchte, dass ein Mann die Samurai für wichtiger erachtet als seinesgleichen. Gerüchte machen schnell die Runde. An diesem Tag, erhällt Utagawa keine besondere Aufgabe mehr. Es gilt den Feind weiter zu schwächen um zu seiner Feste vorzudringen. Die Löwen stürmen an.



Der Kampf tobt gnadenlos. Die Kraniche sind heute besser vorbereitet als gestern und scheinbar trotz der zurückliegenden Niederlage motivierter. Pfeilregen schwächen beide Seiten, Shugenja der Kraniche, fegen Samurai und Ashigaru mit Feuer- und Windstürmen hinweg. Einige Zeit, bleibt der Kampf ausgeglichen. Dann, beginnt sich die Sclacht zum Ungunsten für die Löwen zu wenden. Ohne es gemerkt zu haben, befindet sich Utagawa plötzlich im Nahkampf gegen den Feind, an vorderster Linie. Seine Leibwächter, fallen wie die Fliegen. Die Löwen werden zurückgedrängt, als Utagawa eine Nikutai entgegentritt. Sie fordert Utagawa zum Duel auf,



und er nimmt an. Mitten unter sterbenden Kriegern, stellen sich der Shugenja und die Duelistin auf. Keiner der kämpfenden wagt es, hier einzugreifen. Dann beginnt der Kampf.



Utagawa geht auf totalen Angriff, verzichtet auf den Schutz seines Körpers und verfehlt die Samurai-ko. Ein tödlicher Schnitt, verkrüppelt den unerfahrenen Shugenja. Utagawas Schicksal ist besiegelt. Er ist nicht mehr Fähig anzugreifen, geschweige denn sich zu wehren. Die Samurai-ko hat gewonnen, mit nur einem Schnitt. Es gibt keinen Ausweg. Utagawa wirft sein Wakizashi auf den Boden und fällt auf die Knie. Er ergibt sich ihrer Gnade. Einen Moment blickt er durch ihre Augen in ihre Seele und erkennt seine Ahnen. Dieses Gesicht, es kommt ihm so bekannt vor. Dann hebt die Frau das Schwert. Die Nikutai Kakita Beniha-sama, ursprünglich Asahina Beniha-sama, aus Utagawas Familie ist seine von den Kakita adoptierte Schwester. Und nun auch sein Henker. Im Moment der Erkenntnis, folgt der Streich, wie der zweite Blitz des Schicksals in Utagawas Leben. Doch diesmal sind die Kami ihm nicht mehr wohlgesonnen. Ein rot-weißer Schnitt zerfetzt die Realität um ihn herum. Die Sonne beginnt zu bluten, die Welt verschwimmt in roten Farben. Die kälte taucht in seine Glieder. Um ihn herum nur Tod. Er selbst, ist Tod.

...

Diese Schlacht, rächt sich der Kranich am Löwen. Mit einem verletzten Auge, zieht sich der Löwe auf seinen Hügel zurück, um sich die Wunden zu lecken. Die Kami haben entschieden, heute hat der Kranich gesiegt. Doch schon bald, wird sich das Schlachtenglück wieder wenden, wenn ein Mann mit dem Namen 'Ronin Ganko' gemeinsam mit der ersten Armee die Burg stürmt. Schon bald...



[Anmerkung des SL: Ich habe sehr lange darüber nachgedacht, was in dieser Situation wohl die richtige Entscheidung wäre. Nachdem ich die Bücher noch mal durchgewälzt habe, die Storyline durchgegangen bin und verschiedene Szenarien im Kopf entworfen habe, bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es keinen guten Ausgang mehr geben kann. Das Schicksal, hat Utagawa bereits einmal das Leben gerettet und ein zweites mal, ist leider nicht drin. Eine "Soul of"-Version ist leider auch nicht zu machen da ich jetzt sofort einen Charakter brauche und eine Reinkarnation meherer Jahre in Anspruch nimmt. Desswegen wird Jakob einen neuen Charakter spielen müssen. Dieses Thema, ist bis auf weiters Gesperrt! ABER: Charadaten von Utagawa und Einträge aus diesem Forum bitte BEIBEHALTEN und NICHT VERNICHTEN! Zu einem späteren Zeitpunkt, wird das alles noch mal gebraucht, auch wenn nur für eine eventuelle "Soul of"-Version.]

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