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Träume von Blut und Stahl - Präludium

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Beitrag von Lucinde So 07 Apr 2013, 23:09

Emilia atmet tief durch und versucht, klar zu denken, schnürt ihren Verstand in ein Korsett, um nur das Nötigste an sich heranzulassen. Sie weiß nicht, wie weit sie Sir Adler vertrauen kann, also sollte er eine Art letzte Reserve für sie bleiben, für den Fall, dass alle anderen Stricke reißen. Von einem Anwalt weiß sie nichts, aber das muss nichts heißen. Vielleicht kann Basil weiterhelfen - irgendeine Vorsorge muss ihre Mutter doch getroffen haben, seit sie weiß, wie schlecht es um sie bestellt ist? Oder hat sie nur darauf gehofft, Emilia noch rechtzeitig unter die Haube zu bringen, bevor sie von ihrer Krankheit besiegt wird?

"Dr. Daleish, am Samstag ist mein Début in der Londoner Gesellschaft. Das ist das Wichtigste, um das ich mich jetzt kümmern muss, denn ich muss möglichst schnell einen Ehemann finden. Meine Mutter will es so." Und ich habe Angst, alleine zu sein, fügt Emilia in Gedanken hinzu. "Sobald die Feier vorüber ist, werde ich versuchen, mich um alle anderen Angelegenheiten zu kümmern... Verzeiht, ich muss zugeben, dass ich nicht genau weiß, was das alles sein wird." Emilia senkt den Kopf. Sie hasst es, so abhängig von anderen Menschen zu sein. Vielleicht kann ihr ja Lady Murndale auf dem Ball einen Rat geben? Emilia wagt es nicht, sich Hoffnungen zu machen. Dann spürt sie, wie Sarah sanft ihre Schulter drückt und wird ein wenig zuversichtlicher. "Bitte sagen Sie mir, gibt es noch etwas, das wir für meine Mutter tun können? Und kann ich mit ihr reden? Vielleicht gibt es etwas Wichtiges, das sie mir noch sagen will..." Wieder steigen Emilia Tränen in die Augen und sie wendet sich ab. Verflucht. Sie wünscht sich die Selbstbeherrschung ihrer Mutter.

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Träume von Blut und Stahl - Präludium - Seite 2 Empty Re: Träume von Blut und Stahl - Präludium

Beitrag von Duncan Di 09 Apr 2013, 12:32

Die Männer nicken verständnisvoll, während Emilia erzählt und sie am Tee nippen.
"Selbstverständlich können Sie mit Ihrer Mutter reden. Sie wird sicher für diesen Fall vorgesorgt haben. Warten Sie noch bis zum Mittag. Wenn Ihre Mutter erwacht, können Sie mit ihr reden. Sie sollten den Familienanwalt konsultieren, der dürfte alle weiteren Schritte kennen. Sollte der Umstand eintreten, dass Sie keinen haben, kann ich ihnen selbstverständlich eine Liste von kompetenten und ehrlichen Anwälten zusammen stellen. Für Ihre Mutter, können Sie jetzt nur noch da sein und ihr beid er Einnahme von Schmerzmitteln helfen. Sie soll nicht länger leiden müssen als onehin schon."

Mit diesen Worten leeren die Männer ihre Tassen und stehen auf.
"Jeremy hier wird ihrer Hausdame die nötigen Mittel geben und deren Verabreichung erklären. Falls nicht heute noch ein Notfall eintritt, kommen wir morgen wieder. Nochmal, mein tiefstes Beileid, Ms. Darkwood und viel Glück auf Ihrem Déput. Ich bin mir sicher Sie werden eine fabelhafte Débutantin abgeben und nicht lange allein bleiben."

Damit ziehen die Männer Ihre Mäntel an. Während Dr. Daleish draußen die Kutsche bepackt, verweilt Dr. Harrington in der Küche mit ein paar Flaschen und erklärt Sarah alles nötige. Dann verabschiedet auch er sich noch einmal mit gezücktem Zylinder und steigt in die Kutsche ein. Emilia schließt die Tür und geht in die Küche. Sarah steht dort mit geröteten Wangen und einem verwirrten Ausdruck.
Die schwere Standuhr schlägt gerade 7 im Salon.

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Träume von Blut und Stahl - Präludium - Seite 2 Empty Re: Träume von Blut und Stahl - Präludium

Beitrag von Lucinde Do 07 Nov 2013, 01:47

"Sarah...", beginnt Emilia und verstummt. Die Freundin nimmt sie schweigend in den Arm. Lange stehen die beiden eng umschlungen da, bis der Moment von Basil unterbrochen wird, der von den Ställen zurückkommt. "Meine Damen, ich denke, wir sollten trotz allem frühstücken", verkündet er in seiner direkten, aber liebenswürdigen Art. "Sarah, wärst du so freundlich uns etwas herzurichten?"

Sarah streicht Emilia noch einmal über die Wange und wendet sich dann zum Herd, um Tee aufzusetzen und Eier zu braten. Emilia lässt sich auf die Küchenbank sinken, entschlossen, sich hier fürs Erste nicht mehr wegzubewegen, während Basil einen Stuhl näher ans Herdfeuer rückt, um seine steifen Knochen zu wärmen. Nach ein paar Minuten hat Sarah ein einfaches Frühstück zubereitet, und die drei - eigentlich sind sie ein merkwürdiges Grüppchen, wie Emilia gerade auffällt - sitzen schweigend am Küchentisch und essen. Obwohl kaum ein Wort fällt, fühlt sich Emilia durch die Gesellschaft der beiden so vertrauten Menschen ein wenig getröstet. Jegliches Zeitgefühl ist verloren, und als Emilia aus ihren Gedanken auftaucht, ist Basil verschwunden und Sarah schon beim Abspülen.

Später sitzt Emilia in ihrem Zimmer, hat den Briefblock hervorgeholt und versucht, sich selbst Antworten auf die Fragen zu geben, die in ihrem Kopf kreisen. Die Gedanken fließen wie Sirup, als sie die einfachsten Tatsachen niederschreibt, um wieder in der Realität anzukommen.


Wer bin ich?

Ich bin Miss Emilia Darkwood, Tochter und Alleinerbin von Virginia Darkwood, diesen Samstag Debütantin bei Lady Evelyn Murndale.

Was wird geschehen?

Meine Mutter wird sterben. Ich wrede mit der Hilfe von Basil, Sarah und unserem Anwalt - so wir denn einen haben - das Erbe verwalten und die nötigen Schritte zur Organisation der Beerdigung und meines weiteren Lebens durchführen. Am Samstag werde ich mein Debut in der Londoner Gesellschaft geben und hoffentlich meinen zukünftigen Ehemann finden.

Wen werde ich heiraten?


Hier bleibt das Blatt leer.

Emilia starrt noch immer auf das weiße Büttenpapier, als Sarah an der Tür klopft. "Liebes? Es ist jetzt zwölf. Willst du nach deiner Mutter sehen?"

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Beitrag von Duncan Sa 09 Nov 2013, 14:36

Emilia steht auf und bereitet sich innerlich darauf vor. Draußen krächzen die Raben und fliegen in kleinen, schwarzen Schwärmen über die Baumwipfel des dunklen Waldes der zwischen dem Anwesen und dem kleinen Dorf liegt. Der Wind pfeifft durch jede Ritze des Hauses. 


Sarah ist schon bei Mrs. Darkwood, als Emilia eintritt und sich sanft auf den vorbereiteten Stuhl neben das Bett ihrer Mutter niederlässt. Die Frau sieht grässlich aus, leichenblass und mit zerzaustem Haar. Dunkle Augenringe zeichnen ihr mit inzwischen tiefen Furchen durchzeichnetes Gesicht.

„Mutter.“ Flüstert Emilia leise und greift nach ihrer Hand. Sie ist schrecklich kalt. Sie kämpft gegen den harten Kloß in ihrem Hals der ihr die Kehle zuschnürt.
„Emilia, es tut mir Leid.“ Setzt ihre Mutter mit schwacher Stimme an und unterbricht kurz für einen erneuten Hustenanfall und einem tiefen Atemzug der sich wie das Pfeifen des Windes im Haus anhört. „Ich fürchte ich werde es nicht mehr zu deinem Debut schaffen Liebes.“

Ihre Hand deutet auf ein Schränkchen gegenüber vom Bett, gleich neben dem Schreibtisch. „Sarah, wärest du so freundlich…in der oberen Schublade, links. Ja, die.“ Sarah zieht einen braunen Briefumschlag hervor, der mit dunklem Kerzenwachs versiegelt wurde und bringt ihn der Hausherrin. Diese reicht ihn sogleich an Emilia weiter.

„Hier mein Schatz, bring diesen Brief bitte noch heute zu Sir Adler. Er ist sehr wichtig, dass er diesen Brief noch heute Nacht an den Empfänger bringt – er wird wissen wer gemeint ist.“

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Beitrag von Lucinde So 10 Nov 2013, 16:27

Emilias Herz klopft schneller. "Ich soll ihm den Brief persönlich bringen?" Eine kurze Stille folgt.
"Und wie soll ich ihn denn finden?" Der Gedanke, Sir Adler alleine gegenüberzustehen, lässt sie schaudern.

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Beitrag von Duncan Di 12 Nov 2013, 16:52

Virginia wird von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt, bevor sie sagt, dass Basil den Weg kennt und Emilia hinbringen wird. Noch ein Weilchen möchte Emilia bleiben, doch Virginia schickt sie schon nach kurzer Zeit los. Der Brief ist offensichtlich sehr wichtig.

Als sie das Zimmer verlässt, hat Basil die Kutsche bereits fertig gemacht. Schnell zieht Emilia sich etwas schöneres an, umarmt Sarah noch einmal zum Abschied und tritt dann die lange Fahrt in die Stadt an. Der Tag ist Wolkenverhangen und leichter Nebel zieht über die Wipfel der Bäume des Darkwood. Auch der Boden im kleinen Dorf Darkwood wird von leichtem Frost und Nebelfeldern beherrscht, die Bewohner laufen in wollener Kleidung herum und blicken etwas verschrocken, als die Kutsche durch das Dorf fährt. Hier und da erhält Emilia ein freundliches Nicken von den alten Damen des Dorfes, dem Schuhmacher oder dem Metzger. Aber besonders die Kinder und jüngeren Frauen sehen immer mit Argwohn auf die Familie herab. Emilia weiß, dass man sich Geistergeschichten über ihre Mutter und das Haus erzählt. Und viele Freunde hatte sie leider nie.

Bald schon geht es auf eine Landstraße, die an weiteren Dörfern und Gehöften vorbei führt, aber auch an Villen und alten Kaufmannshäusern. Dann beginnen die schmutzigen Vororte der Stadt, bevor sich der matschige Weg in Pflasterstein wandelt und der Geruch von Kuhdung zu dem Geruch von Urin und Asche wird.
London wirkt so grässlich lebendig, wie ein kranker Organismus der hier und da mal hustet, aber sonst am, Leben ist. Wie ein altes Uhrwerk, dessen Räder ab und zu kurz aus dem Takt springen. Die große Uhr am Parlament schlägt 12 und die Kirchenglocken der zahlreichen Kirchen stimmen mit ein.



Ein Portier hilft Emilia aus der Kutsche und geleitet sie zur Anmeldung.

„Sir Dr. Howard Parcyfal Adler – Kurator, Staatsdiener, Notar und Anwalt“ steht auf einem bronzenem Schild am Haus, welches mitten in London liegt und von einem schwarzen Eisenzaun umwunden ist. Es schmiegt sich wie die meisten Häuser zwischen die anderen, mehrstöckigen Bauten und entlässt schwarzen Rauch aus einem Schlot auf dem Dach. Emilia muss nur einen kurzen Moment warten, bevor sich im Wartezimmer die Tür öffnet, ein seltsam verkrüppelter Mann mit einem fürchterlich entstelltem Gesicht – dennoch wohl gekleidet das Büro verlässt, Emilia einen kurzen, furchteinflößenden Blick schenkt und dann eilig Mantel und Hut packt und verschwindet.

Dann steht Sir Adler in der Tür. „Ms. Darkwood! Was für eine Freude Sie hier zu sehen! Bitte, treten Sie doch ein!“

Eilig schreitet Emilia an ihm vorbei und betritt das Innere eines großen Büros mit eindrucksvollem Schreibtisch und akkurat sauber gehaltener Bibliothek. Weite Polstersessel in einem dunklen Grün laden ein sich hinzusetzen, während in einem nahen Kamin glühende Kohlen sanfte Wärme spenden.

„Bitte Ms. Darkwood. Nehmen Sie dich Platz!“ bittet er höflich und hilft Emilia dabei, ihren Mantel auszuziehen, welchen er respektvoll auf einen nahen Kleiderständer bei der Tür drapiert.

„Möchten Sie einen Tee, Gebäck, irgendwas? Was verschafft mir die Ehre ihres Besuchs?“
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Beitrag von Lucinde Do 14 Nov 2013, 19:30

"Tee, bitte." Emilia lässt sich auf einen der dunkelgrünen Sessel nieder. Sie ist erschöpft und merkt jetzt, wie früh sie aufgewacht ist. Nach der langen Kutschfahrt ist es eine kleine Erlösung, wieder ruhig und bequem zu sitzen.

Während Sir Adler einem Bediensteten aufträgt, eine Kanne Tee zu bringen, versucht Emilia, ihre Gedanken zu sammeln. Wenn Sir Adler Rechtsanwalt ist, könnte das seine Verbindung zur Familie Darkwood erklären. Der Brief könnte mit dem Erbe zu tun haben. Aber diese Auflösung ist zu unspektakulär, um Virginias Verhalten zu erklären. Am Ende ist Sir Adler als ihr Familienanwalt tätig, um eine andere Beziehung zu verhüllen.

Sir Adler setzt sich ihr gegenüber und sieht Emilia forschend an. Der Blick ist ihr leicht unangenehm, sie sieht zu Boden. "Meiner Mutter geht es sehr schlecht. Sie hat mich beauftragt, ihnen dies zu bringen", meint Emilia und zieht den Brief aus ihrer Handtasche. "Sie meinte, es sei sehr wichtig, dass Sie ihn noch heute Nacht dem Empfänger zukommen lassen." Als sie den Umschlag überreicht, sieht sie Sir Adler wieder ins Gesicht. Sie wartet auf eine Reaktion, irgendetwas, das etwas erklären könnte.

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Beitrag von Duncan Fr 15 Nov 2013, 18:21

Ein wenig verwundert nimmt Adler den Umschlag entgegen und sieht ihn sich an. „Da ist kein Adressat angegeben.“, stellt er sachlich fest, „sagte Ihre werte Frau Mutter für wen er sei?“
Emilia schüttelt den Kopf. „Nun, dann werde ich sie schnell um eine Antwort bitten müssen…“

„Sir Adler,“ unterbricht Emilia von sich selbst erschrocken, „meine Mutter liegt im Sterben! Die Ärzte geben ihr nur noch ein paar Tage, vielleicht sogar noch Stunden. Sie meinte, ich soll ihnen diesen Brief geben und das sie bereits wüssten für wen dieser ist.“

Der Anwalt plumpst mit ungläubigen Augen in den Stuhl. „Mithras“ glaubt Emilia ihn flüstern zu hören. Doch bevor sie ansetzen kann noch einmal nachzufragen, fährt Adler fort. „Ist es tatsächlich so schlimm?“ Nur mit aller Kraft kann Emilia die Tränen zurück halten und vorsichtig nicken.
„Das tut mir schrecklich leid, Ms. Darkwood. Und das auch noch so früh! Ja, ich weiß für wen der Brief bestimmt ist und ich werde ihn selbstverständlich sofort dem Adressaten übergeben.“

Es klopft an der Tür und wird totenstill im Raum. Eine Bedienstete ältere Dame bringt eine Platte mit einer wundervollen Teekanne aus Porzellan, mit blauen Blumen geschmückt, dazu passende Tassen bis fast zum Rand gefüllt. Ein kleines Kännchen Milch sowie eine Schüssel Würfelzucker stehen darauf. Wortlos legt sie das Tablett ab. „Danke, Gertrud.“

Flüstert Adler kurz, und wartet bis sie das Zimmer wieder verlässt. Dann beginnt er den Tee herzurichten, füllt Milch nach und zwei Stück Zucker für Emilia, ohne zu fragen. Er stellt es vor ihr ab und bedeutet ihr einen Schluck zu nehmen, er selbst tut es auch.
Schweigen trinken sie eine Minute den Tee. Er schmeckt fantastisch und die süße Hilft ein wenig über das grässliche Gefühl der Trauer im Magen wieder hinweg. Aus seiner Schublade zieht Adler eine kleine, braune Dose mit Blumenintarsien darauf und reicht sie Emilia. „Pralinen aus Frankreich. Probieren sie die weißen, sie sind wirklich vorzüglich!“
Obwohl Emilia nicht wirklich in der Stimmung für Süßes ist, hat die Stimme des Anwaltes sowas ruhiges und überzeugendes an sich, dass sie sich fügt – und es nicht bereut. Tatsächlich hilft ihr die Schokolade und Tee sich etwas zu beruhigen und als sie auf die kleine Kuckucksuhr an der Wand blickt, kann sie es kaum glauben das eben 15 Minuten absoluter Ruhe verstrichen sind und sie sich tatsächlich etwas stärker fühlt.

„Nun, “ beginnt Adler ruhig, „ich kümmere mich sofort um diese Angelegenheit und werde ihnen auch bei allem weiteren selbstverständlich unentgeltlich weiterhelfen. Ich weiß, ihre werte Frau Mutter hat bereits einen Anwalt, der ihren Nachlass verwaltet und es ist – so weiß ich aus sicherer Quelle – nicht unerheblich viel Geld und Besitz. Sie müssen sich also keine Sorgen darum machen. Sie werden nicht auf der Straße leben und eher würde ich sie bei mir aufnehmen – und ich bin mir sicher das jeder anständige Edelmann und jede Edelfrau von London das so handhaben würde – als sie für sich ganz allein zu lassen.“

„Das ist nett, Sir Adler, aber mein vorrangiges Ziel wird es nun sein müssen am Debütantinnenball teilzunehmen und mich in die Gesellschaft zu integrieren. Meine Mutter wünscht, dass ich umgehend einen Mann finde um…um…“
Emilia schaut etwas betreten zur Seite. Ja, warum eigentlich? Um nicht allein zu sein? Um das Haus und die Finanzen in die Hände eines Fremden abzugeben?

Sir Adler wartet freundlich eine Minute, bis er sicher ist, dass Emilia nicht weiterspricht und sagt dann: „Ich bin mir absolut sicher, dass eine schöne junge Debütantin wie Sie, nicht lange ohne einen angemessenen Verehrer bleiben wird. Allerdings würde ich Ihnen vorschlagen, dass Sie vielleicht einen meiner Klienten kennenlernen. Sir Earnest Pandragon Arthur Loyd, ist ein sehr einflussreicher und bedeutender Mann in der Stadt. Ich habe Höchstselbst das Vergnügen mich um seine Angelegenheiten kümmern zu dürfen und kann guten Gewissens sagen, dass es keinen besser geeigneten Verehrer als ihn in der Stadt gibt. Er ist ausgesprochen Reich, wohl situiert, von auserlesenem Geschmack und – so darf ich vielleicht hinzufügen – ein für Frauen ausgesprochen attraktiver Mann.“
Adler lächelt zwar, aber irgendetwas an seinem Blick empfindet Emilia als höchst befremdlich. Nur klingt das Angebot auch sehr vielversprechend.

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